Jass

Jassen verbindet Generationen. Kein Spiel wird in der Schweiz öfters gespielt als der Jass.

Wir möchten hier über das Lieblingsspiel der Schweizer informieren und Sie einladen, es auch zu tun. Auf der folgenden Seite finden Sie nähere Informationen zum Jass, wie z.B. die Regeln, die Bedeutung der Karten sowie häufig verwendete Begriffe.

Probieren Sie Jass doch einfach mal aus!


Die kurze Geschichte des Jass

Ende des 18. Jahrhunderts gelangte Jass über niederländische Söldner in die Schweiz. Bezeichnungen wie Jas (Bube) oder Nell (Trumpfneun) erinnern an den niederländischen Ursprung. Der älteste Schweizer Beleg für das Jassen stammt aus dem Jahre 1796. Zwei Bauern wurden dort verklagt, weil sie um ein Glas Wein spielten und zwar mit einem Spiel, welches man Jassen nenne.

Im 19. Jahrhundert gewann Jassen schnell an Popularität. Das Spiel kann sowohl mit französischen als auch mit dem Deutschschweizer Blatt gespielt werden. Während in der westlichen Schweiz, im Tessin und auch in Graubünden mit französischen Karten gespielt wird, spielt man in der Zentral- und Ostschweiz mit Deutschschweizer Karten. Man nimmt an, dass der Grund für dieses Phänomen die Aare war, die lange als unüberwindbares Hindernis galt.

Mittlerweile hat sich der Schieber-Jass als populärste Spielvariante etabliert.


Die Regeln

Hier möchten wir Ihnen gerne die Regeln für den Schieber-Jass näher erläutern.

Der Schieber-Jass (oder kurz Schieber) wird zu viert gespielt, wobei die jeweils gegenüberliegenden Spieler ein Team bilden. Die erzielten Punkte werden gemeinsam pro Team geschrieben. Ziel des Spiels ist es, als Team zuerst eine gewisse Punktzahl (1.000 oder 2.500 Punkte) zu erreichen.

Sind die Karten ausgeteilt - es werden an jeden Spieler 3 x 3 Karten ausgegeben - muss die Vorhand, so wird der Spieler rechts des Kartengebers genannt, Trumpf wählen oder zu ihrem Partner "schieben". Dieser muss dann Trumpf bestimmen, wobei er zwischen den vier Trupffarben, Obenabe und Undenufe wählen kann. Die Vorhand startet das Spiel, indem sie die erste Karte legt.

Eine Jass-Partie ist beendet, sobald ein Team die festgelegte Punktzahl erreicht hat.

Wird der Schieber auf 2.500 Punkte gejasst, dann werden bestimmte Punkte multipliziert. So werden die Punkte bei Trumpf Eichel/Ecke oder Rose/Herz einfach gezählt, bei Schilten/Pik oder Schellen/Kreuz zählen alle Punkte doppelt. Bei Obenabe oder Undenufe zählen die Punkte dreifach.

Beim Schieber-Jass müssen darüber hinaus folgende Regeln beachtet werden:

  • Wer eine Karte der ausgespielten Farbe besitzt, muss diese Farbe spielen. Es sei denn er hat den Trumpf-Under/-Bube, dann kann er diesen alternativ spielen.
  • Wer keine Karte der ausgespielten Farbe hat, darf die Karte frei wählen. Besitzt man von der ausgespielten Farbe noch eine Karte, darf nicht untertrumpft werden.
  • Die Spieler dürfen jederzeit einen Trumpf spielen, auch wenn sie die geforderte Farbe bedienen könnten.
  • Wird Trumpf ausgespielt, dann muss Trumpf bedient werden. Wer nur noch Trumpf-Under/-Bube als Trumpfkarte besitzt, darf statt dessen auch jede andere Karte spielen.

Die Jass-Karten

Jass wird in der Zentralschweiz i.d.R. mit Deutschschweizer Karten und in der West- und Süd-Schweiz überwiegend mit französischen Karten gespielt.

Deutschschweizer Karten

Die Deutschschweizer Karten bestehen aus den vier Farben Rose, Schelle, Eichel und Schilte (im Bild oben v.l.n.r.). Eine Farbe hat jeweils neun Bilder und zwar: As, König, Ober, Under, Banner (= 10), Neun, Acht, Sieben und Sechs.

Französische Karten

Die französischen Karten bestehen aus den vier Farben Karo, Herz, Pik und Kreuz (im Bild oben v.l.n.r.). Eine Farbe hat jeweils neun Bilder und zwar: As, König, Ober, Under, Banner (= 10), Neun, Acht, Sieben und Sechs.

Die Karten ergeben grundsätzlich eine Gesamtpunktzahl von 152 Punkten. Hinzu kommen fünf Punkte für den letzten Stich, so dass in jedem Spiel insgesamt 157 Punkte zu vergeben sind.

Abhängig von den Spielarten des Jass haben die Karten allerdings mitunter unterschiedliche Punktzahlen.


Rangfolge und Kartenwerte

Die Rangfolge und Kartenwerte differieren je nach Spielvariante.

Trumpf

Der Spieler nach dem Karten gebenden Spieler hat die Möglichkeit eine Trumpffarbe zu bestimmen. Die Trumpffarbe, die angesagt ist, sticht jeden Rang einer Nebenfarbe. Die Rangfolge und Kartenwerte sehen Sie nebenstehend. Ziel ist es, die vier Karten zu gewinnen bzw. zu stechen. Dies gelingt, indem man den höchsten Wert der als erstes gespielten Farbe oder einen Trumpf spielt. Es ist auch erlaubt, mit einem Trumpf zu stechen, wenn man die gespielte Farbe noch auf der Hand hat. Man darf aber kein kleinerer Trumpf in einen bereits gestochenen Stich hinzugegeben werden, um noch eine hohe Karte der gespielten Farbe zu behalten. Der Spieler, der den "Stich" gewinnt, erhält die Punkte der gewonnen Karten.

Die Karten der Nebenfarben haben andere Werte, als die Trumpffarbe - siehe nebenstehende Abbildung. Die höhere Karte sticht die tiefere Karte.


Obenabe und Undenufe

Bei den beiden Spielformen Obenabe und Undenufe gibt es keine Trumpffarbe. Die Rangfolge ist beim Undenufe spiegelverkehrt zur Rangfolge beim Obenabe. D.h. während beim Obenabe (von oben nach unten) das Ass die höchste Karte der entsprechenden Farbe darstellt, ist dies beim Undenufe (von unten nach oben) die 6. Die jeweils höhere Karte sticht die tiefere Karte beim Obenabe und Undenufe.

Stich

Gespielt wird Jass, wie schon erwähnt, immer gegen den Uhrzeigersinn. Den Stich mit den vier Karten erhält, wer die höchste Karte (Nebenfarbe) oder die stärkste Trumpfkarte gelegt hat. Der Wert des Stichs entspricht dem Punktwert der vier Karten. Zusätzlich erhält derjenige 5 Punkte, der den letzten Stich einer Spielrunde für sich entscheiden konnte.

Bei Obenabe und Undenufe erhalten die vier Achter besondere Bedeutung, da hier die Punktzahlen von Trumpf-Under/-Bube und Nell wegfallen. Die fehlenden 32 Punkte werden durch die vier Achter ausgeglichen, die dann auch jeweils acht Punkte zählen. Im Ergebnis kommt man also auch bei diesen Varianten auf insgesamt 157 Punkte pro Spielrunde.


Die Punkte-Tafel und der Jass-Teppich

Beim Jass werden die Punkte traditionell auf einer Jass-Tafel notiert. Selbstverständlich können Sie dazu auch eine leere Tafel oder ein Blatt Papier verwenden und dort einfach Ihre eigenen Zs zeichnen.

Bevor es dann los geht, werden die Partner bestimmt, die die Punkte notieren. Die Tafel wird dann zwischen diese Partner gelegt. Diese notieren die Punkte dann auf denen ihnen am nächsten liegenden Z.

Auf der oberen Linie des Z werden dann die Hunderter notiert, welche in Fünfergruppen angeordnet werden. Auf der abwärts laufenden Linie des Z werden die Fünfziger in Paaren angeordnet notiert. Die untere Linie des Z wird für die Zwanziger genutzt, welche dort in Fünfergruppen zusammengefasst werden.

Kleinere Zahlen werden einfach auf die Tafel geschrieben. Die Details obliegen dem Spieler, der die Punkte notiert.

Eine weitere Eigenart ist der Jass-Teppich, der beim authentischen Jassen nicht fehlen darf. Er hat seinen Weg in die Fangemeinde gefunden, weil er angeblich der Geräuschdämpfung dient. Allzu temperamentvolle Zeitgenossen neigen schon mal dazu, die Karten auf den Tisch zu hauen. Aber er dient auch dazu, dass die Karten auf glatten Oberflächen durcheinander rutschen, was dann widerum zu hitzigen Diskussionen führen könnte. Der Jass-Teppich ist so gesehen ein Berühungsmittel auf schweizerische Art.


Jass spielen in Deutschland

In Deutschland ist das Jass spielen nicht besonders verbreitet. Für jene, die dies dennoch gerne tun möchten, haben wir hier einige Anlaufstellen zusammengetragen:

  • Schieber.ch
    Die leichteste Art aus Deutschland ins Jass-Geschehen einzusteigen, bietet die Plattform Schieber.ch. An den Online-Spieltischen finden sich immer ausreichend Mitspieler für einen schnellen Jass.
  • Schweizer Vereine
    In Deutschland gibt es rund 40 Schweizer Vereine, deren Adresse Sie hier finden. Kontaktieren Sie den Verein in Ihrer Nähe, wir denken, dass Ihnen Jass-Gruppen in Ihrer Nähe genannt werden können. Eine wunderbare Gelegenheit, auch mal wieder Schwiizerdütsch zu reden und zu lauschen.
  • Jass-Reisen
    Es gibt in der Schweiz ein umfassendes Angebot an nationalen und internationalen Jass-Reisen, wie z.B. in den Schwarzwald. Zu diesen Reisen können Sie sich selbstverständlich auch von Deutschland aus anschließen. Ein empfehlenswerter Anbieter ist z.B. die Firma Lohri Reisen aus Windisch im Kanton Aargau.
  • Regelmäßige Jass-Treffen
    - 48163 Münster: Restaurant Irodion, Mecklenbecker Str. 345: jeden letzten Mittwoch im Monat ab 19:00 Uhr
    - 79618 Rheinfelden: Bürgertreffpunkt Gambrinus: einmal im Monat
    - 79761 Waldshut-Tiengen: Schmied-Gass-Jassclub: einmal im Monat
    - 80802 München: Schweizer Haus: einmal im Monat
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