Auf den Spuren von Wilhelm Tell – Nationalheld und legendärer Freiheitskämpfer

Veröffentlicht von Yanik

Verhaftung Tells beim Gesslerhut, Mosaik von Hans Sandreuter (1901) - © Roland zh / CC BY-SA 3.0

Der Name Wilhelm Tell ist weit über die Grenzen der Schweiz hinaus bekannt. Seine Geschichte wurde in der schweizerischen Folklore über viele Generationen hinweg weitergegeben und gewann im Laufe der Zeit immer größere Bedeutung. Doch welche realen Orte in der Schweiz werden mit der berühmten Figur in Verbindung gebracht und gab es Wilhelm Tell gar wirklich?

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Um diese Fragen beantworten zu können, müssen wir uns natürlich erst einmal die Geschichte von Wilhelm Tell in Erinnerung rufen. Sie spielt in der Schweiz des 14. Jahrhunderts, zur Zeit der Habsburger Herrschaft. Der österreichische Landvogt Gessler hat seine Macht über die Schweizer Region ausgeweitet und unterdrückt die Bevölkerung. Als Machtdemonstration lässt der Tyrann im Hauptort Altdorf einen Hut auf einer Stange aufstellen, vor dem sich alle Menschen zu verneigen haben. Nachdem Wilhelm Tell diese Demütigung verweigert, werden er und sein Sohn Walter verhaftet. Zur Strafe zwingt Gessler ihn, mit seiner Armbrust einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schießen, um seine herausragenden Fähigkeiten zu beweisen. Tell trifft den Apfel und sein Sohn Walter überlebt. Gessler lässt Wilhelm Tell daraufhin aber nicht frei, sondern verhaftet ihn und lässt ihn per Schiff über den Vierwaldstättersee ins Gefängnis bringen. Auf dem Weg dorthin gerät das Schiff in einen Sturm und Wilhelm Tell kann mit einem Sprung auf einen Felsen am Ufer, der "Tellsplatte", entkommen. Aus Sorge um seine Familie lauert er dem Tyrannen in der „Hohlen Gasse“ auf und schießt ihn mit seiner Armbrust nieder. Für diese Gelegenheit, hatte Tell sich bereits vor dem Apfelschuss einen zweiten Pfeil eingesteckt. Diese Tat ermutigt das Volk zum Aufstand gegen die Habsburger und die Schweizer erlangen schlussendlich die Freiheit.

Wilhelm Tell wird in der Schweiz als Nationalheld verehrt. Mit seinem Mut und seiner Tapferkeit gilt er als Vorbild und Symbol für die Wehrhaftigkeit und Einigkeit der Schweizer. Die Geschichte von Wilhelm Tell wurde in vielen Büchern, Filmen und Theaterstücken verewigt und ist ein wichtiger Teil der Schweizer Kultur.

Erstausgabe von Schillers
Gab es ihn wirklich?

Es gibt verschiedene Theorien darüber, ob Wilhelm Tell tatsächlich existiert hat oder eine rein fiktive Figur der Schweizer Folklore ist. Es gibt keine klaren Belege dafür, dass Wilhelm Tell tatsächlich gelebt hat. Aus seiner Zeit gibt es keine schriftlichen Aufzeichnungen und die Geschichte von Wilhelm Tell wurde erst Jahrhunderte später aus mündlichen Überlieferungen verschriftlicht. Einige Historiker glauben jedoch, dass die Geschichte von Wilhelm Tell tatsächlich auf einer realen Person oder einer Reihe von Personen basieren könnte. Auch der Name Tell taucht immer wieder in historischen Dokumenten auf. Ob es sich dabei um diesen legendären Wilhelm Tell handelt, ist unklar. Letztendlich bleibt die Frage also offen. Unabhängig vom Wahrheitsgehalt ist aber die Bedeutung der Symbolfigur für die Kultur und Identität der gesamten Schweiz. In der Schweiz lassen sich noch heute zahlreiche berühmte Orte, die mit der Geschichte von Wilhelm Tell in Verbindung stehen, besuchen.


Tellsplatte

Die Tellsplatte ist ein Felsvorsprung am Vierwaldstättersee im Kanton Uri. Es ist ein bedeutsames nationales Denkmal und der Ort, an dem Wilhelm Tell vom Boot des Landvogtes Gessler gesprungen sein soll. Neben ihrer symbolischen Bedeutung, bietet sie ebenfalls einen wunderschönen Ausblick auf den See und wird von einigen Ausflugsschiffen angesteuert.

Tellsplatte mit Tellskapelle - © myswitzerland


Tellskapelle

Die Tellskapelle steht direkt an der Tellsplatte und wurde 1880 erbaut und 1991 restauriert. Die Kapelle ist mit vier wunderschönen Fresken von Ernst Stückelberg ausgeschmückt. Sie zeigen die 4 berühmtesten Szenen der Geschichte von Tell: Den Apfelschuss, den Tellssprung, Gesslers Tod und den Rütlischwur.

Der Tellssprung von Ernst Stückelberg in der Tellskapelle - © myswitzerland


Altdorf

Altdorf ist der Hauptort des Kantons Uri und beheimatet das wohl bekannteste Denkmal von Wilhelm Tell. Es steht auf dem Rathausplatz von Altdorf und wurde 1895 von Richard Kissling errichtet. In Schillers Werk „Wilhelm Tell“ ist Altdorf der Schauplatz des berühmten Apfelschusses.

Wilhelm-Tell-Denkmal in Altdorf von 1895


Schloss Habsburg

Schloss Habsburg ist eine mittelalterliche Burg im Kanton Aargau. Sie wurde im 11. Jahrhundert oberhalb der Aare erbaut und war der Stammsitz der Familie Habsburg. Die Habsburger sollten später einen massiven Einfluss auf die Geschichte der Schweiz haben und zu einer der mächtigsten Dynastien Europas aufsteigen. Die Burg selbst ist ein wichtiger, historischer Ort und ein hochspannendes Ausflugsziel für jeden, der Interesse an der spannenden Geschichte der Schweiz und einer der mächtigsten Familien der Vergangenheit hat.

Schloss Habsburg - © museumaargau.ch


Der Schillerstein

Der Schillerstein ist ein Felsen am Eingang zum Urnersee, dem südlichsten Becken des Vierwaldstättersees, der zu Ehren von Schiller mit der berühmten goldenen Inschrift versehen wurde. Er ist ebenso bekannt unter dem Namen „Mythenstein“ und ist etwa 20 Meter hoch.

Als Goethe im Jahr 1797 im Kanton Zürich verweilte und sich mit der Geschichte der Schweiz befasste, wurde er auf eine Überlieferung aufmerksam: Die Geschichte von Wilhelm Tell. Er teilte seinem Freund Schiller seinen Plan mit, den Stoff episch zu behandeln. Dieser befürwortete den Plan und war ebenso gereizt vom Ausgangsmaterial. Nach ersten Entwürfen, in denen Goethe Wilhelm Tell als kräftigen Lastträger darstellte, der eng mit der Natur verbunden ist und kein politisches Interesse hat, verlor Goethe zunächst den Faden und schließlich das Interesse. Er wandte sich anderen Dingen zu und so sah Schiller seine Chance, aus dem beabsichtigten Epos ein Drama zu machen. Goethe überließ Schiller recht gleichgültig die Geschichte und Schiller begann, mit dem „widerstrebenden“ Stoff zu arbeiten. 1804 vollendete er sein Manuskript, welches großes Lob von seinem Freund Goethe erntete. Es sollte Schillers letztes vollendetes Theaterstück sein. Er starb rund ein Jahr nach der Uraufführung und hinterlässt mit Wilhelm Tell eines seiner erfolgreichsten und meistbeachteten Werke überhaupt.

Schillerstein


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