Schloss Lenzburg: Wo Schweizer Geschichte lebendig wird

Veröffentlicht von Giulia

Schloss Lenzburg - © Museum Aargau

Mitten im Kanton Aargau befindet sich Schloss Lenzburg auf einem 508 Meter hohen Hügel und gilt als eine der ältesten und bedeutendsten Höhenburgen der Schweiz. Die große Festungsanlage, die noch vor dem 11. Jahrhundert errichtet wurde, zieht Touristen und Geschichtsinteressierte in ihren Bann. Neben ihrer wechselvollen Geschichte bietet die Burg eine faszinierende Architektur und ist heute Teil des Museums Aargau. Lohnt sich ein Besuch? Und warum ziert ein Berner Wappen eine Burg im Aargau?

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Die Geschichte von Schloss Lenzburg

Bereits in prähistorischen Zeiten war der Hügel, auf dem das Schloss heute steht, besiedelt. Archäologische Funde wie Gräberfelder und Werkzeuge aus der Jungsteinzeit sowie Überreste römischer Antike und ein hochmittelalterliches Holzhaus belegen, dass der Berg seit Jahrtausenden von Menschen genutzt wurde. Der Ort war schon damals von strategischer Bedeutung, was sich im Laufe der Jahrhunderte als starker Standort für Verteidigungsanlagen bestätigte. Eine alte Sage besagt, dass einst ein Drache in einer Höhle unter dem Hügel hauste. Zwei tapfere Ritter sollen den Drachen mutig getötet haben, woraufhin die dankbaren Bauern sie zu Grafen von Lenzburg ernannten und ihnen gestatteten, dort, wo der Drache einst lebte, eine Burg zu errichten. Obwohl diese Legende nicht historisch belegt ist, ist sie im Volksglauben noch in recht lebhafter Erinnerung.

Die erste gesicherte Erwähnung von Schloss Lenzburg stammt aus dem Jahr 1077. Es gehörte damals dem Adelsgeschlecht der Lenzburger unter der Führung von Ulrich I., der auch als Graf von Aargau bekannt war. Im Verlauf der Jahrhunderte wechselte die Burg mehrfach den Besitzer. So kam sie beispielsweise im 13. und 14. Jahrhundert unter die Kontrolle der Habsburger, die sie weiter ausbauten. Als die Eidgenossen 1415 den Aargau eroberten, fiel Schloss Lenzburg in die Hände des bernischen Landvogts. Die Berner nutzten die Burg bis ins 18. Jahrhundert als Verwaltungssitz und erweiterten sie in dieser Zeit stark. Doch mit der Gründung des Kantons Aargau 1803 änderte sich die Rolle der Burg erneut: Sie ging über in Staatsbesitz, aber der Kanton hatte Probleme, die hohen Kosten für die Instandhaltung zu decken. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Schloss daher immer wieder an Privatpersonen vermietet oder verpachtet, wobei die Mieter die notwendigen Reparaturen und Restaurationen selbst finanzieren mussten. Erst im 20. Jahrhundert wurde beschlossen, die Burg dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 1956 erwarben die Stadt Lenzburg und der Kanton Aargau das Schloss gemeinsam und gründeten eine Stiftung, die sich der Erhaltung und Restaurierung widmete. Zwischen 1978 und 1986 wurde das Schloss aufwendig restauriert und als Museum hergerichtet, um es einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

Schloss Lenzburg - © Museum Aargau

Der Aufbau von Schloss Lenzburg

Schloss Lenzburg besteht aus sieben Gebäuden, die in Hufeisenform um einen zentralen Innenhof angeordnet sind. Der Eingang zur Burg befindet sich im Nordwesten, wo Besucher zuerst das untere und mittlere Torhaus durchqueren, um über eine Zugbrücke zum oberen Torhaus zu gelangen. Von dort öffnet sich der Weg in den romantischen Innenhof, der von den verschiedenen Burggebäuden umrahmt wird. Westlich der Burg befindet sich eine grüne barocke Gartenanlage, die einen harmonischen Kontrast zur Festungsarchitektur bildet. Das große Gebäude an der Gartenanlage ist das sogenannte «Stapferhaus», das im Jahr 1600 erbaut wurde und ursprünglich als Kornspeicher diente. Heute beherbergt das Stapferhaus ein Bistro, in dem Besucher sich nach einem Rundgang durch die Burg stärken können. Direkt neben dem Bistro sind Parkbänke und Tische für eine kleine Pause bereitgestellt. Im Osten der Burg liegt die Ostbastion, die im 17. Jahrhundert erbaut wurde und heute einen Ausblick über die Umgebung bietet. Ein besonders markanter Teil der Burg ist der Palas mit seinem mächtigen Turm. Der Palas wurde während der Berner Herrschaft teilweise als Folterkammer genutzt, während der Turm im 17. Jahrhundert als Gefängnis diente. Heute sind beide Gebäude Teil des Museums und bieten interessante Einblicke in das Leben und die Geschichte der damaligen Zeit. Links neben der Ostbastion befindet sich die Landvogtei, die im 14. Jahrhundert das Amts- und Wohnhaus der bernischen Landvögte war. Ein verheerender Brand zerstörte das Gebäude im 16. Jahrhundert vollständig, doch im 17. Jahrhundert wurde es wieder aufgebaut. Auch die Landvogtei kann heute im Rahmen des Museums besichtigt werden.

Ein weiteres Highlight von Schloss Lenzburg ist das Ritterhaus, das im 14. Jahrhundert von einem Habsburger Herzog als Hochzeitsgeschenk für die Tochter eines englischen Königs erbaut wurde. Das gotische Gebäude beeindruckt durch seine Architektur und seine festliche Atmosphäre. Noch heute kann das Ritterhaus für Hochzeiten und andere Feierlichkeiten gemietet werden. Auf zwei Etagen verteilen sich zwei Säle, wobei der obere Saal größer ist als der untere. Über die Website von Schloss Lenzburg lassen sich neben der Location auch weitere Dienstleister wie Catering oder Dekoration buchen. Auch der Hofgarten kann bei Bedarf und gutem Wetter mitgenutzt werden.

© Museum Aargau - Hofgarten Schloss Lenzburg Anreise und Eintritt

Schloss Lenzburg ist eine autofreie Zone, weshalb Besucher ihre Fahrzeuge außerhalb des Schlossareals parken müssen. Es gibt jedoch spezielle Parkplätze für Menschen mit Behinderung sowie für das Be- und Entladen von Waren. Hunde sind auf dem Schlossgelände nicht erlaubt. Für eine bequeme Anreise empfiehlt es sich, den Bahnhof Lenzburg zu nutzen. Von dort fährt die Buslinie 391 direkt zum Schloss. Alternativ kann man auch einen gemütlichen Spaziergang vom Bahnhof aus machen, der etwa 20 Minuten dauert.


Fazit

Ein Ausflug zum Schloss Lenzburg ist unbedingt empfehlenswert. In wunderschöner Lage mit herrlichem Ausblick vermittelt es lebendig die Vergangenheit der Eidgenossenschaft und ist sowohl für Laien als auch für Geschichts- und Architekturliebhaber ein absolutes Highlight der Region. Regelmäßige Veranstaltungen wie Mittelaltermärkte machen die Illusion der Zeitreise perfekt.

© Museum Aargau
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© Daniel Severin
© Daniel Severin

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