Der Pilatus – Mythen, Superlative und scharfe Kurven

Veröffentlicht von Yanik

Blick vom Pilatus auf den Vierwaldstättersee

Der Pilatus ist ein Bergmassiv südlich von Luzern mit einer Höhe von bis zu 2128 m.ü.M. Es liegt im Grenzbereich der Kantone Luzern, Nidwalden und Obwalden. Die steilen Felswände und markanten Gipfel ragen, bereits aus großer Entfernung sichtbar, majestätisch aus der umliegenden Landschaft empor. Abseits der mythologischen Erklärung, leitet sich der Name vom lateinischen „pilleus“ ab, einer spitzen Filzkappe, die im antiken Rom und Griechenland getragen wurde.

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Nachdem man auf möglicherweise spektakuläre Weise auf dem Gipfel angekommen ist, eröffnet sich der weitläufige Blick über den Vierwaldstättersee und die umliegende Bergwelt. Dabei hat dieser besondere Berg noch viel mehr, als bloß eine atemberaubende Aussicht zu bieten.


Pontius Pilatus - der wandernde Geist

Über den Pilatus erzählt man sich noch heute viele Mythen und Sagen. Eine der bekanntesten ist die Pilatus-Sage. Als vor langer Zeit der mächtige römische Kaiser Tiberius schwer erkrankte, hört er von einem wundersamen Heiler in Jerusalem, welcher alle Kranken zu heilen vermag. Da ihm auch die geschicktesten Ärzte seines Reiches nicht helfen können, sendet er seinen treuen Diener Alban nach Jerusalem. Beim besagten Wunderheiler handelt es sich um Jesus Christus. Bei diesem Plan erschreckt der römische Statthalter Pilatus, da es eben Jesus Christus war, den er vor kurzem hatte kreuzigen lassen. Folglich gibt Pilatus an, von einem solchen Arzt nichts zu wissen.

In der Zwischenzeit begegnet der Diener Alban einer Frau Namens Veronika, die Jesus auf dem Weg zu seiner Kreuzigung ein Tuch zum Abtropfen seines Schweißes gereicht hatte. Sie erzählt dem Diener die ganze Wahrheit und auch, dass das Tuch imstande sei, die Kranken zu heilen. So kehrt der Diener mit dem Tuch nach Rom zurück, wo es Tiberius tatsächlich heilt. Voller Zorn lässt der Kaiser Pilatus nach Rom rufen. Er verurteilt Pilatus zum Tode und lässt ihn in den Kerker werfen, wo dieser Selbstmord begeht.

Der Kaiser ließ dessen Leichnam in den Tiber werfen, wodurch Rom sofort von Gewittern und Seuchen aller Art heimgesucht wurde. Man zog den Leichnam schnell wieder aus dem Fluss und brachte ihn nach Frankreich in die Stadt Lyon, die sogleich zur Hölle auf Erden wurde. Nachdem Pilatus auch in der Stadt Lausanne nicht zur Ruhe kam, griff man zum Äußersten. Man brachte ihn zum Bergmassiv bei Luzern und warf ihn dort in einen kleinen Bergsee. Auf dem Berg, der fortan seinen Namen tragen sollte, trieb der Geist ein schrecklicheres Unwesen, als je zuvor. Umhüllt von Nebel streifte er um den See, Ungeziefer attackierte Hirten und Herden, hoch fuhr das Wasser des Sees und Geröll und Lawinen rasten durch das Tal. Die Spitze des Berges war in Nebel gehüllt und nichts half, den bösen Geist zur Ruhe zu bringen. Die Menschen am Berg lebten in Angst und es war ihnen sogar verboten auf den Berg zu steigen.

Eines Tages kam ein fahrender Schüler aus der unterirdischen Schule zu Salamanca nach Luzern. Er war in der Magie gelehrt und nahm den Kampf mit dem Geist auf. Nach einem schrecklichen Duell willigte der geschwächte Geist den Bedingungen des Schülers ein: Er muss in dem See verweilen und darf ihn nur einmal im Jahr, am Karfreitag, kurzzeitig verlassen. Angstfreie Wanderer wollen ihn seither am Karfreitag am Ufer des Sees gesehen haben, wie er versuchte, seine blutigen Hände im Seewasser zu waschen.


Die Drachen des Pilatus

Sie tragen in der Mythologie einen eigenen Namen – „Draco Helveticus“. Es ranken sich verschiedene Legenden um die Drachen des Pilatus. Sie sollen im Wald, der den Berg umgibt, oder in den Höhlen des Berges hausen. Die bekannteste Erzählung ist wahrscheinlich die des Drachensteins. Im Sommer 1421 soll ein Bauer so heftig von einem Drachen erschreckt wurden sein, dass er in Ohnmacht fiel. Als er wieder erwachte, lag vor ihm der berühmte „Drachenstein“. Der Drache soll ihn auf seinem Flug vom Pilatus zum Rigi fallengelassen haben. Dem Stein werden heilende Kräfte zugeschrieben und er ist heute eines der Schmuckstücke des Naturmuseums Luzern. Über die Jahre hörte man von vielen vermeintlichen Sichtungen der Drachen. Noch heute hat der „Drachenberg“ eine enge Verbindung zu seinen Drachen, wie man dem berühmten Logo der Pilatus-Bahnen entnehmen kann.

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Wandern, Klettern und Essen

Natürlich gibt es am Pilatus wunderschöne Wanderungen – von ganz gemütlichen, bis zu anspruchsvollen, alpinen Abenteuern. Thematisch können wir Ihnen hier natürlich den Drachenweg ans Herz legen. In etwa 30 Minuten kann man die Legenden, die sich um den Berg ranken, erfahren und dabei auch noch die wundervolle Aussicht genießen. Wenn Ihnen diese Strecke zu kurz ist, haben Sie auch die Möglichkeit, aus einer nahezu unerschöpflichen Menge längerer Wanderungen zu schöpfen. Kletterer können sich an den steilen Felswänden von Stein zu Stein kämpfen, während Paraglider das Schauspiel aus der Vogelperspektive beobachten.

Rund um den Pilatus können Sie sich in exquisiten Restaurants mit kulinarischen Spezialitäten oder kleinen Snacks versorgen lassen. Residieren können Sie beispielsweise direkt auf dem Pilatus Kulm, im Hotel Pilatus-Kulm. Inmitten der klaren Bergluft, überzeugt das denkmalgeschützte Berghotel mit seiner Lage, Ausstattung und victorianischem Design, wo sich die reichen, britischen Touristen der Belle Epoque schon zu erholen wussten.

Paragliding am Pilatus
© Pilatus Bahnen AG
Queen Victoria Saal im Pilatus Kulm - © Pilatus Bahnen AG


Die steilste Zahnradbahn der Welt

Die Bergbahnen der Schweiz sind Lebensadern für die Menschen, ihr Leben und ihre Arbeit auf dem Berg. Der Pilatus ist eines der eindrücklichsten Bergmassive der Zentralschweiz und bietet schon seit über einem Jahrhundert mit der steilsten Zahnradbahn der Welt einen unvergleichlichen Nervenkitzel und ein großes Kino der Natur. Anders als bei anderen Zahnradbahnen, greifen die Räder der Bahn am Pilatus seitlich an die Zahnstange. Nur durch diese speziell angefertigte Technik kann die Steigung von rund 50% bewältigt werden. Bei der ungefähr 30-minütigen Fahrt von Alpnachstad (440 m.ü.M.) bis zum Pilatus Kulm (2073 m.ü.M.), überwindet die Bahn ca. 1600 Meter – mit einem Weltrekord an Steigung!

© Pilatus Bahnen AG

Die längste Sommer-Rodelbahn des Landes

Auf Fräkmüntegg steht die, mit einer Strecke von 1350 Metern, längste Sommer-Rodelbahn der Schweiz. Der Chromstahlkanal bietet mit scharfen Kurven, Tunneln und Jumps ein rasantes Erlebnis für Jung und Alt. Wer das Alpenpanorama lieber in einem gemächlichem Tempo genießen möchte, sei unbesorgt: Jeder kann das Tempo seiner Fahrt selbst steuern. An der Bergstation werden Sie natürlich mit Essen, Getränken und ausreichend Sitzgelegenheiten versorgt. Aber schlagen Sie sich den Magen vor einer Abfahrt besser nicht zu voll – es wird Sie rütteln und schütteln!


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