Auf der Route de l'Absinthe im Val de Travers
Es ist nun bereits 226 Jahre her, dass der traditionelle Absinth im Val-de-Travers erfunden wurde. Der Name des geheimnisvollen und berüchtigten Getränks kommt vom lateinischen Wort „Absinthium“ und bedeutet Wermut. Neben Wermut, bilden Anis, Fenchel und eine Menge Alkohol die Grundlage dieser Spirituose.
Die Konzeption des Getränks ist ähnlich einzigartig wie seine bewegte Geschichte: Um 1840 begann der Siegesmarsch des Absinths, der zuerst im Krieg von den Franzosen zur Desinfektion genutzt wurde. Selbstverständlich blieb es nicht lange ausschließlich bei diesem Zweck und das ein oder andere Gläschen Absinth floss über die Lippen der Soldaten. Auch im Schutz der Stadt gewann das Getränk an Fans: Berühmte Künstler wie Van Gogh und Picasso ließen die Wirkung des Absinths in ihre Kunstwerke einfließen.
Je höher man steigt, desto tiefer fällt man. 1910 kam es zu den ersten Absinth Verboten. Getrieben durch den steigenden Alkoholkonsum der Gesellschaft und den Druck der Weinlobby, wurde der Absinth zuerst in der Schweiz verboten – offiziell sollte die toxische Wirkung des Wermuts verantwortlich gewesen sein. Es sollten Frankreich, Deutschland und dann die meisten europäischen Länder folgen.
Der Wiederaufstieg begann 1991, als neue Forschungen zeigten, dass die toxische Wirkung des Stoffes Thujon im Wermut verschwindend gering ist. Nacheinander wurden die Absinth-Verbote gekippt und nach fast 100 Jahren wurde das Getränk auch in der Schweiz wieder legalisiert.
Heute kennt jeder den Namen der legendären Spirituose, doch viele Geheimnisse sind den Menschen immer noch verborgen. Auf der 48km langen „ROUTE DE L'ABSINTHE“ von Pontarlier bis Noiraigue werden einige diese Geheimnisse gelüftet. Auf der Reise durch das Val-de-Travers lernen sie die Geschichte, Destillerien, Restaurants, Anbieter und die verschiedensten Verwendungszwecke kennen.
Pontarlier – die Absinth-Hauptstadt
Pontarlier ist eine Stadt im französischen Jura und beheimatete im ersten Aufschwung des Absinths über 25 Destillerien. Die Luft bestand förmlich aus Destillat und Kräutern. Eine dieser Destillerien war die Destillerie Guy, die 1890 von Armand Guy ins Leben gerufen wurde. Heute wird der Betrieb in fünfter Generation geführt und ist zu Recht einer der beliebtesten Anlaufpunkte für Führungen. Vor Ort, inmitten des Duftes von Wermut und grünem Anis, werden Ihnen die verschiedenen Räume mit Kupferstills, Eichenfässern und zur Herstellung und Befüllung gezeigt und erklärt. Im Anschluss haben Sie natürlich ebenfalls die Möglichkeit, sich durch die verschiedenen Ebenen des Sortiments zu probieren.
Nach dem doch vielleicht überraschend kleinen Stück der Route in Frankreich, geht es jetzt wieder in die geliebte Schweiz – genauer ins Val-de-Travers.
Jedes Jahr findet das Absinth-Fest in Boveresse statt. Den Tag über können Sie bei dieser Veranstaltung mehrere Brennereien, das Absinth-Haus und den letzten historischen Absinth-Trocknungsschuppen besichtigten. Umgeben von Experten und Fans können sie sich über die Freuden des Getränks austauschen und das ein oder andere Glas genauerer Inspektion unterführen.
Môtiers – die älteste Gemeinde des Val-de-Travers
Das Maison de l’Absinthe ist teils Tempel und teils Museum. Ironischerweise wurde das Museum im Gebäude des ehemaligen Bezirksgerichtes errichtet. Heute werden hier keine Schwarzbrenner mehr verurteilt, sondern die Besucher lernen auf drei Stockwerken die bewegte Geschichte der Spirituose kennen. Alte, behelfsmäßige Destillierapparate aus der Zeit der Absinth-Prohibition, unauffällige Behältnisse, Kunstwerke und vieles mehr. Aber Sie brauchen nicht nur ihre Augen, um das volle Erlebnis des Museums genießen zu können. Eine Vielzahl von Pflanzen und Kräutern sind im Museumsgarten vertreten. Außerdem kann an der wunderschön ausgearbeiteten Bar das Produkt der Wahl natürlich degustiert werden.



Wandern im Tal
Nachdem man sich das ein oder andere Getränk zugeführt hat, bietet es sich natürlich an, die überschüssigen Promille wieder loszuwerden. Nur Meter vom Maison de l’Absinthe entfernt liegen die dichten Wälder des Tals, die sich perfekt für verschiedene Wanderungen anbieten. Sogar der Creux-du-Van und seine 160 Meter hohen, senkrechten Felswände, liegt ganz in der Nähe.