Bellinzona – die Stadt der drei Burgen

Veröffentlicht von Giulia

© bellinzonaevalli.ch

Das Tessin ist für die Schweizer und viele internationale Gäste das Reiseziel schlechthin. Kein Wunder, denn bei den warmen Temperaturen, Palmen und Seen kommt pures Urlaubsfeeling auf, besonders im Sommer. Lugano ist mit dem Luganersee der ungeschlagene Platz 1 der Ferienorte im Tessin und hat auch die meisten Einwohner (64.000). Aber der Hauptort des Tessins ist Bellinzona mit etwas mehr als 44.000 Einwohnern. Zwar ist der Ort nach Lugano nur der zweitgrößte des Tessins, aber er hat trotzdem einiges zu bieten. Ein Zwischenstop in Bellinzona, auf der Hauptachse zwischen dem Gotthard und Lugano ist äußerst empfehlenswert.

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Ein kurzer Einblick in die Geschichte von Bellinzona

Bellinzona wird das erste Mal 590 urkundlich erwähnt als «ad Bilitonem». Archäologen gehen jedoch davon aus, dass der Ort schon seit 4000 Jahren bewohnt ist. Im 1. Jahrhundert v. Chr. wurde Bellinzona von den Römern erobert und Teil des Römischen Reiches. Damals galt die kleine Siedlung als wichtiger Knoten- und Kontrollpunkt auf der Handelsroute über die Alpen. Durch die strategisch wichtige Lage in einer Talenge war Bellinzona im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Schauplatz von Machtkämpfen zwischen Mailändern, Franken und Franzosen. Beispielsweise eroberten die Mailänder 1340 die Stadt, wurden aber 1499 wieder von den Franzosen belagert und 1500 besiegt. Offizieller Teil der alten Eidgenossenschaft wurde Bellinzona aber erst 1516 als die Franzosen den Ort abtraten. Der Kanton Tessin wurde erst 1803 gegründet. Viele Jahre war man sich uneinig über einen Hauptort des Kantons. Er wechselte mehrfach zwischen Locarno, Lugano und Bellinzona. 1878 konnte sich der Kanton schließlich auf Bellinzona einigen.

Die Altstadt von Bellinzona - © ticino.ch

Anreise und Unterkunft

Bellinzona erreicht man am besten mit dem Auto über die A2 via Gotthard oder die A13 via San Bernardino sowie mit dem Zug. Schweizweit gibt es reichlich Direktverbindungen dorthin. Für Fernreisende wird empfohlen, über die Mailänder Flughäfen Malpensa oder Bergamo in Italien zu fliegen und von dort den Bus oder die Bahn nach Bellinzona zu nehmen. Wie überall in der Schweiz, gibt es auch in Bellinzona ein hervorragend ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz. Das örtliche Busunternehmen bedient die Innenstadt und der berühmte Postbus verbindet diese mit umliegenden Ortschaften. Private Pensionen gibt es bereits ab 100 CHF pro Nacht für zwei Personen. In den Ferienzeiten und im Sommer muss man aber etwas tiefer in die Tasche greifen. Das Tessin ist heißbegehrt bei Urlaubern und Touristen.


Weltkulturerbe: Die Burgen von Bellinzona

Wer nach Bellinzona reist, sollte unbedingt die drei Burgen des Ortes besichtigen. Diese sind mit der Stadtmauer und der Murata-Wehrmauer 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt worden. Alle drei Burgern und die Mauern bilden eine Festung, die zum Schutz der Bevölkerung und zur Kontrolle der Alpenpässe gebaut wurden. Schon die Römer bauten ein kleines Kastell, wo heute die erste Burg, das Castelgrande steht. Die zweite Burg, das Castello di Montebello wurde wahrscheinlich im 13. Jahrhundert erbaut. Die dritte Burg, das Castello di Sasso Corbaro, wurde 1479 fertiggestellt. Während der Herrschaft der Mailänder wurde der Festungskomplex weiter ausgebaut und um eine Wehrmauer und Stadtmauer ergänzt. Ihre militärische Bedeutung verloren die Burgen erst 1516, als Bellinzona von den Franzosen an die Schweiz abgetreten wurde. Ab dem 20. Jahrhundert plante man, die Bausubstanz der Burgen wegen ihrer historischen Bedeutung zu erhalten und begann 1920 mit den Instandsetzungsarbeiten an, die bis 1955 andauerten. Eine zweite Instandsetzung wurde zwischen 1982 und 2006 durchgeführt. Die Ernennung zum Weltkulturerbe im Jahr 2000 wurde von der UNESCO damit begründet, dass die Burgen von Bellinzona ein «besonderes Beispiel spätmittelalterlicher Befestigungsanlagen in den Alpen» sind.

Wer den Festungskomplex besichtigen möchte, sollte bedenken, dass in den Wintermonaten nur das Castelgrande geöffnet ist. Die beiden anderen Burgen können dann nur von außen bewundert werden. Im Sommer ist die Besichtigung aller Festungsanlagen und des Museums uneingeschränkt möglich. Empfohlen wird der Kauf eines Bellinzona Passes. Hiermit kann man alle drei Burgen und Museen besichtigen. In den Wintermonaten ist der Eintritt in das Castelgrande reduziert. Für Kinder unter 6 Jahren ist der Eintritt ganzjährig frei. Auch Führungen können gebucht werden.

Die Festung von Bellinzona

Castelgrande - © fortezzabellinzona.ch

Castello di Montebello - © ticino.ch

Castello di Sasso Corbaro - © ticino.ch


Weitere Sehenswürdigkeiten in Bellinzona

Für einen Spaziergang ist die Altstadt von Bellinzona traumhaft. Die engen Gassen, malerischen Plätze und historischen, teils bunt bemalten Gebäude machen Bellinzona zu einer wunderschönen Stadt. Wer die wunderbaren regionalen Spezialitäten schätzt, sollte den Markt in der Altstadt am Samstagmorgen nicht verpassen. Durch die Lage Bellinzonas in einem schmalen Tal, genießt man die herrliche Aussicht auf die Berge und die wunderschöne Natur der Tessiner Landschaft.

Für Theaterfans gibt es das «Teatro Sociale», welches mit seinen italienischen Stücken ein wichtiger kultureller Platz von Bellinzona ist. Tickets sind recht günstig auch an der Abendkasse erhältlich.

Wer etwas mehr über die Region erfahren will, kann das «Museo civico villa dei cedri» besuchen. Das ursprüngliche Anwesen aus dem 19. Jahrhundert beherbergt heute ein Kunstmuseum und eine Bibliothek mit Werken von Künstlern und Schriftstellern aus der Region. Der traumhafte Museumsgarten, lädt zum Flanieren ein.

Abgesehen von den vielen, großen Sehenswürdigkeiten Bellinzonas, ist die wöhl schönste Sehenswürdigkeit die Stadt selbst. Nehmen Sie sich die Zeit, suchen Sie sich einen schönen Platz auf der Terrasse eines Ristorante oder einer Gelateria an der alten Piazza Collegiata und lassen Sie einfach das Leben dieser wundervollen Stadt auf sich wirken.

Markt in Bellinzona - © ticino.ch


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