Zwischen Lausanne und Genf: Ein Ausflug nach Nyon

Veröffentlicht von Giulia

© myswitzerland / Olivier Gisiger Am waadtländischen Ufer des malerischen Genfersees liegt Nyon. Auf knapp 7 km² leben nur rund 18.000 Einwohner, doch der Anschein dieser Kleinstadt trügt. Zahlreiche Spuren der Römer und sogar aus der Steinzeit zeugen von der einstigen Bedeutung Nyons für die Region und die Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten lassen die Zeit in diesem gemütlichen Ort wie im Flug vergehen. Gelegen zwischen Genf und Lausanne, ist Nyon der perfekte Ort für einen Tagesausflug.


Die bewegte Geschichte von Nyon

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Die ersten archäologischen Funde in Nyon stammen aus der Jungsteinzeit vor rund 5000 Jahren, als wahrscheinlich ein kleines Dorf direkt am Ufer des Sees bestand. Im 1. Jahrhundert vor Christus besiedelten die Helvetier die Region, bevor sie im Jahr 45 v. Chr. von den Römern unter Caesar erobert wurde. Die Römer gründeten die Stadt «Colonia Iulia Equestris». Der Name hob den besonders hohen Status der Stadt hervor: «Siedlung der Kavallerie von Julius (Cäsar)». Unter den Einwohnern, die zum großen Teil auch keltischer Abstammung waren, wurde die Stadt schlicht «Noviodunum» genannt, wovon sich ihr heutiger Name ableitet. Im Jahr 260 n. Chr wurde die Stadt von den Alemannen völlig zerstört. Aus ihren Trümmern wurde unter anderem die Stadt Genf erbaut, die fortan die Stellung Noviodunums übernahm.

Im Mittelalter wurde Nyon unter seinem heutigen Namen neu gegründet und erhielt im 13. Jahrhundert das Stadtrecht. Aus dieser Zeit stammt auch das imposante Schloss Nyon, das majestätisch über der Stadt thront und als deren Wahrzeichen gilt. Dieses Schloss, welches auf dem Fundament eines römischen Kastells gebaut wurde, ist heute als Museum zugänglich und bietet ein tiefen Einblick in die Geschichte der Stadt. Nyon erlangte immer wieder großes Ansehen, teilweise über das Schweizer Gebiet hinaus. Bis ins 15. Jahrhundert war sie eine wichtige Münzprägestätte und im 18. Jahrhundert florierten dort Porzellanmanufakturen.

Musée Romain Nyon - © myswitzerland

Ein Spaziergang durch die Altstadt

Zahlreiche Züge auf der Genferseeroute zwischen Lausanne und Genf halten in Nyon, was die Stadt zu einem idealen Zwischenstopp macht. Der Bahnhof befindet sich direkt in der Innenstadt. Mit dem Auto führt die A1 aus Lausanne Richtung Genf via Nyon. Nur wenige Gehminuten vom Bahnhof entfernt liegt die Altstadt von Nyon, die sich rund um die «Grand-Rue» erstreckt. Enge Gassen, gesäumt von kleinen Geschäften, Cafés und interessanten Gebäuden wie der Kirche Notre-Dame und dem Römermuseum, laden zum Flanieren ein. Auch eine Statue von Caesar erinnert an die römische Geschichte. Ein bereits erwähntes Highlight, das Schloss Nyon, kann für wenige Franken besichtigt werden. Auf dem nahegelegenen «Place du Château» befinden sich zahlreiche, historische Gebäude und Restaurants mit gemütlichen Terrassen zum Entspannen im Sommer bei direktem Blick auf das Schloss.

Der «Jardin de la Duche», ein leicht erhöhter Garten hinter dem Schloss, bietet einen herrlichen Ausblick auf den Genfersee. Von dort aus gelangt man direkt zur Promenade am See. Im Stadtzentrum befinden sich viele Boutiquen, Kunstgalerien und Souvenirläden zum Stöbern sowie das Einkaufszentrum «La Combe» in Bahnhofsnähe. Fußballfans können auch den Sitz der UEFA direkt am Genfersee besuchen, der jedes Jahr einen Tag der offenen Tür veranstaltet und spannende Einblicke hinter die Kulissen des europäischen Fußballs ermöglicht. Musikfans sollten sich das Paléo Festival Ende Juli nicht entgehen lassen. Dieses Open-Air-Festival im Norden der Stadt bietet sechs Tage lang abwechslungsreiche Line-Ups auf verschiedenen Bühnen.

Nyon - © LaCôte Tourisme
Jardin de la Duche - © nyon.ch
Schloss Nyon - © LaCôte Tourisme
Römische Säulen in Nyon - © LaCôte Tourisme


Freizeit und Erholung: Aktivitäten am und auf dem Genfersee

Der Genfersee bietet auch in Nyon Gelegenheit für zahlreiche Wasseraktivitäten von Stand-Up Paddling über Segeln und Windsurfen bis hin zu Bootsausflügen. Am kleinen Strand von Nyon kann man die Sonne genießen und im kühlen Wasser schwimmen. Für Wanderer bietet der 17 km lange «Tobleroneweg» im Nachbarort Gland eine interessante Route. Die spitzen Betonblöcke aus dem Jahr 1938, auch «Drachenzähne» genannt, dienten als Panzersperren und erinnern mit ihrer Form an die bekannte Schokolade. Im Zweiten Weltkrieg sollten sie eine befürchtete Invasion der Deutschen von Frankreich aus aufhalten. Die etwa vier- bis fünfstündige Wanderung, führt auch an zahlreichen Bunkeranlagen vorbei.

© LaCôte Tourisme / Olivier Gisiger
«Tobleroneweg» - © LaCôte Tourisme


Kulinarische Spezialitäten der Region genießen

Nyon liegt in einer der renommiertesten Weinregionen der Schweiz, dem Anbaugebiet «La Côte». Die Hänge rund um die Stadt sind von Weinbergen bedeckt und viele Winzer bieten Degustationen und Touren an. Lokale Weine kann man natürlich auch in den Läden und Restaurants von Nyon genießen. Die kulinarische Szene der Stadt ist vielfältig und bietet eine breite Palette von typischen Schweizer Gerichten wie Fondue und Raclette bis hin zu lokalen Spezialitäten wie Fisch aus dem Genfersee.


Fazit:

Ein Besuch in Nyon ist wie eine Reise durch die Zeit. Von den Römern über das Mittelalter und den Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart bietet die Stadt eine faszinierende Mischung aus Geschichte, Kultur und Natur. Umgeben von der atemberaubenden Landschaft des Genfersees und den Weinbergen, ist Nyon ein Ort zum Wohlfühlen. Zum Erkunden historischer Stätten, zum Erleben kulinarischer Hochgenüsse oder einfach nur zum Entspannen und Bummeln – Nyon ist immer einen ganz besonderen Ausflug wert.


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