Der Bernhardiner – Schweizer Nationalhund und Held
Unter den flauschigen Begleitern des Menschen nimmt der Bernhardiner einen ganz besonderen Platz ein. Die überaus freundliche und gelassene Hunderasse ist weltweit bekannt, aber nennt selbst nur ein Land ihr Zuhause: die Schweiz. Die Geschichte des Bernhardiners begann im 11. Jahrhundert in den Penninischen Alpen im Südosten des Wallis. Die Passhöhe des Großen St. Bernhard auf fast 2500m Höhe war damals eine gefährliche Gegend. Viele Reisende verirrten sich im Schnee und dichten Nebel und fanden dort einen eisigen Tod. Andere fielen Räubern und Wegelagerern zum Opfer. Eine Gruppe von Mönchen entschied sich, dort zum Schutz der Menschen einen Zufluchtsort für die Reisenden zu schaffen und gründeten ein Hospiz. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts werden genau an diesem Ort die berühmten Rettungshunde gezüchtet, die so vielen Menschen das Leben gerettet haben.
Bernhardiner – so groß ihr Körper, so groß auch ihr Herz
Nicht nur Schweizer denken bei einem Bernhardiner sofort an den flauschigen Riesen, der sich mit einem Fass voll Schnaps um den Hals furchtlos in die Lawinen stürzt. Und das ist tatsächlich auch nicht völlig aus der Luft gegriffen. Die Mönche des Hospizes auf dem St. Bernhard begannen im 17. Jahrhundert mit der Zucht dieser Hunderasse. Damals waren die ursprünglichen Bernhardiner noch kleiner und leichter, da sie tatsächlich speziell für den Einsatz als Lawinen- und Bergführerhunde und zur Rettung von Bergwanderern gezüchtet wurden. Durch die Kreuzung mit anderen Rassen wurden die nachfolgenden Generationen von Bernhardinern immer massiger und schwerer, wodurch sie irgendwann nicht mehr für ihre ursprüngliche Funktion geeignet waren. Heute ist der herzliche Hund besonders beliebt bei Familien. Die Bilder, auf denen die Rettungshunde ein kleines Fass mit Schnaps um den Hals tragen, hatten tatsächlich nie etwas mit der Realität zu tun. Das wäre auf den Rettungstouren auch nur eine unnötige Last gewesen.
Ein Bernhardiner wird heute 60 bis 90cm groß und zählt mit einem Gewicht von 60 bis 120kg zu den schwersten Hunderassen der Welt. Besonders zeichnet den Bernhardiner aber sein Charakter aus. Bernhardiner sind treue Begleiter und Freunde des Menschen. Sie gelten als sehr sanftmütig, ausgeglichen und ruhig. Sollten Sie den liebevollen Hund in Ihre Familie aufnehmen wollen, dann seien Sie sich bewusst, dass Sie hier keine Sportskanone an Ihrer Seite haben, sondern vielmehr jemanden, der Seite an Seite mit Ihnen sabbernd ein Nickerchen macht.
Barry – ein Schweizer Held
Er ist wahrscheinlich der berühmteste Bernhardiner der Welt und wird in der Schweiz bis heute als Held gefeiert. Über Jahre hinweg rettete er Männer und Frauen aus den Tiefen des Schnees und Eises. Wie bei Helden üblich, ranken sich heute viele Geschichten und glorreiche Heldentaten um Barry, den Rettungshund. So soll er insgesamt über 40 Menschen gerettet haben, darunter ein kleines Kind vor dem Erfrieren, indem er es mit seinem Fell wärmte und dann auf dem Rücken in das Hospiz brachte. Diese Geschichten sind natürlich mit Vorsicht zu genießen. Es steht aber außer Frage, dass Barry während seiner aktiven Dienstzeit zahlreichen Menschen das Leben rettete. Er war einer der tapfersten und hilfsbereitesten Rettungshunde aller Zeiten und sollte auch den Menschen noch heute als Vorbild dienen. Barry wurde um 1800 auf dem Großen Sankt Bernhard geboren und diente zwölf Jahre lang als Teil des Mönchsordens im Hospiz am Großen Sankt Bernhard-Pass. 1812 wurde er für seinen verdienten Ruhestand nach Bern gebracht, wo er zwei Jahre später einen friedlichen Tod fand. Um ihn und seine Taten für die Ewigkeit zu bewahren, wurde er nach seinem Ableben präpariert und im Naturhistorischen Museum Bern für die Besucher ausgestellt. Heute wird ihm dort eine ganze Dauerausstellung gewidmet.
Fondation Barry
Die Fondation Barry wurde 2005 gegründet und übernahm die Zuchtstätte am Großen Sankt Bernhard in Martigny. Somit ist sie heute die weltweit älteste und bedeutsamste Zuchtstätte für Bernhardiner. Sollten Sie selbst keinen Bernhardiner besitzen, aber wollten schon immer mal mit einem die Schweizer Landschaft erkunden, dann sind Sie hier genau richtig. Die Fondation Barry bietet zahlreiche Aktivitäten wie Spiele, Spaziergänge, Sommerwanderungen, Winterwanderungen, Passwanderungen und vieles mehr an – dabei ist natürlich immer mindestens ein Bernhardiner mit an Ihrer Seite. Die Fondation Barry betreibt ebenfalls das Museum Barryland, in dem Ausstellungen und Veranstaltungen rund um die Geschichte und das Wirken der Bernhardinerhunde zu bestaunen sind.


