Die Universität Basel – die älteste der Schweiz

Veröffentlicht von Giulia

© Universität Basel

Nach der Matura, dem Schweizer Abitur, beginnt für Schüler ein neuer Lebensabschnitt. Dieser kann besonders mit der Frage nach dem beruflichen Werdegang belastet sein. Eine Lehre? Ein Studium? Bei einem Studium ist die Qual der Wahl noch größer als in Deutschland, denn: In der Schweiz gibt es, bis auf wenige Ausnahmen, keine Zulassungsbeschränkung bei den Studiengängen. Die Abschlussnote der Matura hat keine große Relevanz. Viele Schweizer, aber auch Ausländer, zieht es an die Universität Basel. Zwar ist sie mit ca. 13.000 Studenten definitiv nicht die größte Uni der Schweiz, aber dafür die Älteste mit einer spannenden Geschichte.

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Zwischen Kirche, Reformation und Humanismus

Die Universität Basel wurde bereits im Jahr 1460 gegründet. Das 15. Jahrhundert war europaweit vom Streben nach Bildung geprägt. Der Standort Basel schien perfekt für eine Universität. Die Stadt war zu jener Zeit von großer kultureller und kirchlicher Bedeutung und zog Intellektuelle aus ganz Europa an. Durch die Universität sollten noch mehr Menschen nach Basel finden. Ein weiteres Argument für eine Universität in Basel war auch die geografische Lage, da Basel im Norden der Schweiz gut erreichbar war und nicht von schwer passierbaren Gebirgen umgeben ist.

Gegründet wurde die Universität vom Basler Bischof Johann von Venningen, der auch der erste Rektor war. Zur Stiftung hat der damalige Papst Pius II. beigetragen. Es begann mit vier Fakultäten: Die Fakultät der Artisten, also Kunst, Medizin, Theologie und Jura. Schnell stellte man fest, dass eine Universität in Basel die richtige Entscheidung war. Die Stadt wurde zum Zentrum der humanistischen Bewegung und der Buchdruckkunst. Die Universitätsbibliothek ließ auch nicht lange auf sich warten und wurde 1471 gebaut. Ein eigener botanischer Garten wurde im Jahr 1588 eröffnet. Für Frauen gab es seit 1890 die Möglichkeit ein Studium aufzunehmen. Die erste weibliche Professorin begann 1938 zu lehren. Heute liegt der Anteil der weiblichen Studenten bei 57,4%.

Die Universität Basel hat vielen Krisen standgehalten. Durch den kirchlichen Einfluss, der sie lange Zeit unterstellt war, war die Reformation im 16. Jahrhundert katastrophal für die Universität. Viele Professoren und Studenten verließen die Stadt. Zeitweise wurde die Universität Basel sogar geschlossen. Seit 1818 ist sie unter staatlicher Trägerschaft. Eine weitere Hürde, die die Universität Basel überlebte, war die Basler Kantonstrennung im 19. Jahrhundert. Während des Zweiten Weltkriegs und der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland war die Schweiz eine Zuflucht für viele Deutsche. Viele renommierte Akademiker fanden ihr neues Zuhause in Basel, andere gingen später wieder nach Deutschland zurück.

«Alte Universität»

Erasmus, Nietzsche und Bernoulli in Basel

Wie bereits erwähnt, war Basel ein Zentrum des Humanismus. Diesen Titel bekam die Stadt durch Erasmus von Rotterdam, der viele Jahre dort verbrachte und wirkte. Unter anderem auch an der Universität. Eine weitere bekannte Persönlichkeit, die in Basel lehrte, war der Philosoph Friedrich Nietzsche. Seine Werke sind als Schullektüre bekannt, die er ebenfalls während seiner Zeit in Basel schrieb. Von 1869 bis 1879 war er Professor in Basel. Außerdem war Jakob Bernoulli im 17. Jahrhundert mit seinen berühmten Bernoulli-Experimenten zur Wahrscheinlichkeit als Professor der Mathematik in Basel. Einige andere Mitglieder der Familie Bernoulli waren dort ebenfalls bekannt. Im 20. Jahrhundert wurde der Chemiker Tadeus Reichstein als erster Nobelpreisträger der Universität Basel gekürt.

Erasmus von Rotterdam
Jakob Bernoulli
Friedrich Nietzsche


Die Universität Basel heute

Die Universität Basel wird als einzige Universität der Schweiz von zwei Kantonen, den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Land getragen. Das Studienangebot hat sich seit der Gründung um einiges erweitert. Heute beherbergt die Universität sieben Fakultäten mit 50 Bachelor- und 86 Masterstudiengängen. Auch Möglichkeiten zur Promotion gibt es reichlich. Außerdem werden englischsprachige Studiengänge angeboten, wodurch auch internationale Studenten ohne Deutschkenntnisse herzlich willkommen sind. Noch schmackhafter wird die Universität durch ihren Platz im internationalen Universitätsranking. Hier findet man sie unter den 100 besten Plätzen. Die Studiengebühren liegen bei ca. 850 CHF pro Semester. Die Gebäude der Universität befinden sich im Zentrum der Stadt und sind gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Das erste Gebäude, die «Alte Universität» am Rheinsprung wurde von 2014 bis 2015 im Rahmen einer aufwendigen Totalsanierung barrierefrei modernisiert.

Generalsekretariat - © Universität Basel
Bibliothek - © Universität Basel
«Alte Universität» - © Universität Basel

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