Die Gemeinde Schwyz – Urchig, mythisch, wundervoll
Als einer der drei Urkantone der Schweiz ist Schwyz besonders eng mit der Gründungsgeschichte der Eidgenossenschaft verbunden. Besonders das Kloster Einsiedeln und die Sage von Wilhelm Tell spielen eine wichtige Rolle. Im gleichnamigen Hauptort des Kantons lässt sich die Geschichte hautnah erleben. Die Gemeinde Schwyz ist zwar nur die drittgrößte Gemeinde des Kantons nach Freienbach und Einsiedeln, aber sie hat weitaus mehr zu bieten, als man vermuten mag. Am Fuße ihrer Hausberge, dem Großen und dem Kleinen Mythen, und am Ufer des schönen Lauerzersees gelegen, erscheint die Gemeinde Schwyz schon so idyllisch wie eine Modelleisenbahnlandschaft.
Schwyz - Schweiz - Schweden?
Die Gemeinde wird 972 erstmals urkundlich als «Suittes» erwähnt. Überreste von Kirchen aus dem 8. Jahrhundert und alte Alemannengräber lassen aber darauf schließen, dass der Ort schon viel früher besiedelt war. Die Herkunft des Namen «Suittes» ist nicht eindeutig geklärt. Laut einer Sage von Johannes Strumpf, die er 1554 in seinem Buch «Schwytzer Chronica» veröffentlichte, kommt der Name der Gemeinde durch zwei Brüder nach den Kimbernkriegen zwischen Römern und Germanen gegen Ende des 2. Jhdt. v. Chr zustande. Diese Brüder mit den Namen «Suit» und «Schey» sollen sich in dem Gebiet der heutigen Gemeinde niedergelassen haben. Weil sie sich nicht einigen konnten, nach welchem Bruder der Ort benannt werden sollte, kämpften sie darum. Suit gewann den Kampf und gab dem Ort seinen Namen. Daraus entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte der Name Schwyz. Eine andere Theorie besagt, dass der Name der Gemeinde noch viel weiter zurückgeht und aus dem Lateinischen abgeleitet wurde, wonach der Ort ursprünglich von Schweden besiedelt worden sein soll.
1642 brach im Dorf ein verheerender Brand aus, der fast alle Gebäude vollständig zerstörte und die Bewohner obdachlos machte. Zahlreiche Menschen ließen ihr Leben. Nur wenige Häuser blieben unversehrt. Eines der unversehrten Häuser ist das «Haus Bethlehem» aus dem 13. Jahrhundert, welches als das älteste Haus von Schwyz gilt. Heute ist die Gemeinde Schwyz mit den Ortsteilen Rickenbach, Schwyz, Ibach und Seewen Heimat von 15.700 Menschen.
Kleine Stadt, große Erlebnisse
Manch einer sagt, dass die Altstadt von Schwyz eine der schönsten Altstädte der Schweiz sei. Mit den hübschen Gassen in alle Himmelsrichtungen und den edlen Herrenhäusern ist diese Behauptung gar nicht so abwegig. Besonders der Hauptplatz mit dem Rathaus und der katholischen Kirche St. Martin sticht ins Auge. Ein Blick ins Innere der weißen Kirche mit ihren prachtvollen Gewölbefresken, vergoldeten Kunstschnitzereien und den Kronleuchtern lohnt sich ebenfalls. Das älteste Haus des Ortes, das «Haus Bethlehem», ist nur knapp hundert Meter hinter der Kirche an der Reichsstrasse zu besichtigen.
Ein besonders wichtiger Ort von nationaler Bedeutung ist das Bundesbriefmuseum an der Bahnhofstrasse. Der originale Bundesbrief, das Dokument der Gründung der Eidgenossenschaft von 1291 ist im Museum nebst vielen weiteren wichtigen Zeugnisse der Schweizer Geschichte ausgestellt. Noch umfangreicher wird die Entstehung der Schweiz im Schweizerischen Nationalmuseum, nur 200 Meter vom Bundesbriefmuseum entfernt, thematisiert. Ständig wechselnde Sonderausstellungen ergänzen das Angebot.
Auch gewissermaßen ein wichtiger Teil der neueren Geschichte der Schweiz ist die Firma Victorinox mit ihren berühmten Schweizer Taschenmessern. Der Factory Store in Ibach, einem Ortsteil der Gemeinde Schwyz, und das Besucherzentrum im Nachbarort Brunnen sind ebenfalls einen Abstecher wert.
Naturfreunde kommen ebenfalls nicht zu kurz. Zum Wandern bieten sich die Mythen an, besonders aber der Große Mythen. Der steile Wanderweg ist aber nichts für blutige Anfänger. Gute Fitness, gutes Wetter und gutes Schuhwerk sind Pflicht. Nach einer anstrengenden Wanderung wird man aber mit einem großartigen Ausblick belohnt. Am frühen Morgen mit Stirnlampe hinaufzuwandern und sich vom Gipfel den Sonnenaufgang anzusehen, ist für frühe Vögeli besonders zu empfehlen. Selbst Goethe war schon bei einer seiner vielen Schweizreisen von den Mythen begeistert.
Die Gemeinde Schwyz ist quasi das Tor zum Muotathal, wo die größte Höhle der Schweiz, das Hölloch zu besichtigen ist. Vielleicht treffen sie ja dort unterwegs einen der berühmten Muotathaler Wetterschmöcker, der ihnen sagen kann, wann das beste Wetter für eine Mythenwanderung zu erwarten ist.
Der Lauerzersee ist bei warmen Temperaturen genau die richtige Abkühlung. Im Seebad Seewen kann man ab Mai für wenig Geld im See baden. Für Verpflegung ist am See-Beach-Restaurant gesorgt, wo übrigens auch Geburtstage oder kleine Events gefeiert werden können.
Anreise und Unterkunft
Die Gemeinde Schwyz eignet sich gut für einen Tagestrip, oder einfach um für ein paar Stunden zu Verweilen. Mit dem Auto reist man von Norden her am besten über die A4 oder die Kantonsstrasse 8 via Rothenthurm oder die Kantonsstrasse 2 via Lauerz am Seeufer an. Mit der Bahn erreicht man den Bahnhof Schwyz eigentlich aus so ziemlich jeder Ecke der Schweiz. Vor Ort gibt sehr gute Verbindungen mit dem Bus, auch ins Muotathal. Wer sich doch für eine Übernachtung entscheidet, findet inner- und außerhalb des Ortes gute und erschwingliche Unterkünfte.