Die Prognosen der Muotathaler Wetterschmöcker für Sommer/Herbst 2025

Veröffentlicht von René

© Meteorologischer Verein Innerschwyz

An der Frühjahrsversammlung der Muotathaler Wetterschmöcker am 25.04.2025 in Rothenturm gab es so manche Überraschung. Ein Wetterprophet verlässt die Runde und sein Nachfolger wird vorgestellt. Besonders gespannt erwarteten die Besucher und 4.500 Mitglieder des Meteorologischen Vereins Innerschwyz natürlich die humorvollen Wettervorhersagen für den Sommer und den Herbst 2025 sowie einen Rückblick auf die Vorhersagen vom letzten Herbst. Welcher Wetterschmöcker hatte wohl den besten «Schmöcker» (dt.: «Riecher») und wie hat er seine Prophezeiungen aus der Natur gelesen?

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Noch ein neuer Wetterschmöcker!

Nachdem Silvan Betschart (34) bereits im letzten Herbst den Platz des verstorbenen Urgesteins Martin Horat († 79) eingenommen hat, galt es nun eine weitere Lücke zu füllen. Alois Holdener (70) gab seinen «Unruhestand» bekannt und tritt sowohl als Wetterprophet und Kassierer des Vereins zurück. Vereinspräsident Josef Bürgler ernannte Holdener zum Ehrenmitglied und überreichte ihm 500 Franken zur Aufbesserung der Reisekasse, mit welcher der «Tannzäpfler», wie Holdener genannt wird, Island bereisen wird. Sein Nachfolger teilt überraschend viele Gemeinsamkeiten mit Holdener. Er liest seine Prohezeiungen ebenfalls aus Holz und dem Wald. Deshalb nennt man ihn «Tannäbart». So bezeichnet man im Schwyzer Dialekt Moos und Flechten, die an Bäumen wachsen. Martin Gisler (55), der neue Wetterschmöcker aus Riemenstalden, beobachtet zudem Beeren, Wild und Vögel. Schon im Alter von zwölf Jahren begann er, Tagebücher über das Wetter zu führen und die Natur ganz genau zu beobachten. Erfahrung bringt er also reichlich mit und seine ersten Prognosen werden natürlich mit Spannung erwartet. Doch zunächst werden die Prognosen seiner Mitschmöcker vom letzten Herbst unter die Lupe genommen.

Alois Holdener (l.) tritt zurück und Martin Gisler (r.) ist der neue Wetterschmöcker. - © Meteorologischer Verein Innerschwyz

Wie präzise waren die Prognosen der Wetterschmöcker für den Winter/Frühling 2024/25?

Die für den November prophezeiten «außergewöhnlichen Wetterverhältnisse» trafen überraschend ein: «Auf den Bergen Sonne und warm, unten in den Tälern Nebel und kalt.» Sogar die üppigen Schneefälle im letzten Monatsdrittel kamen wie angekündigt. Der Dezember startete gemäß Prophezeiungen wechselhaft und schob dann ein sonniges Intermezzo ein. Martin Holdener kündigte dessen abruptes Ende per Wintereinbruch in den Bergen kurz vor Weihnachten an. Auch diese Vorhersage traf zu.

Der Januar startete zunächst sehr nass, jedoch recht mild. Das sonnige Skiwetter mit reichlich Schnee in den Bergen sahen die Wetterschmöcker kommen. Das perfekte Skiwetter setzte sich ebenfalls gemäß Prognose im Februar fort. Anstelle langandauernder Schneefälle gab es jedoch kaum Niederschlag.

Der März sollte wechselhaft starten und dann mit milderen Temperaturen die Schneeschmelze einleiten. Tatsächlich startete der März mit sonnigem Frühling, bevor der Winter erneut über die Alpen hereinbrach. Der April wiederum war kaum vorherzusagen. Zuerst lässt die Sonne in den Skigebieten die Pisten verschwinden und zur Monatsmitte prasseln plötzlich fürchterliche Unwetter über die Alpen herein. An deren Südhang waren zahlreiche Orte in Norditalien überflutet, im höher gelegenen Wallis und im Berner Oberland kamen die Güsse als Schnee herunter. Zermatt, Saas Fee und mehrere andere Ortschaften waren von der Außenwelt abgeschnitten und ohne Strom. Der Rest der Schweiz bekam apriltypisches «Hudelwetter» zu spüren.

Erneut lieferte Martin «Musers» Holdener die besten Prognosen. Mit 17 von 20 möglichen Punkten holt er sich ein weiteres mal den ersten Platz, den Wanderpreis, zwei Fünf-Franken-Münzen, und ein «Siegertänzli» mit seiner auserwählten Dame. Die Mäuse waren ihm dieses Mal jedoch keine große Hilfe bei seiner Vorhersage. Sie ließen sich wohl kaum blicken. Regenwürmer hingegen waren seine besseren «Wetterfrösche». Sie brachten sehr wenig Aushub an die Erdoberfläche. Um sich auf einen sehr kalten Winter vorzubereiten, hätten sie sich eher tiefer eingegraben. Für die kommenden Monate liefern ihm Tauben eine Prognose: Wenn sie schon im März so zahlreich umherflattern, gibt es einen schönen Frühling. Warum hingegen die Mistfliegen im Viehstall bislang ausbleiben, ist Martin Holdener ein Rätsel.

Martin «Musers» Holdener gewinnt landet erneut auf dem ersten Platz! - © Meteorologischer Verein InnerschwyzDie Prognosen für den Sommer und Herbst 2025

Hochmoderne Technik, Wissenschaft und Wetter-Apps versagten im letzten Sommer bei der Vorhersage nur weniger Tage im Voraus regelmäßig. So manchen Sommerabend hatte man bereits den Tisch auf der Terrasse zum Essen gedeckt, als sich plötzlich - im wahrsten Sinne des Wortes - «aus heiterem Himmel» ein garstiger Platzregen nebst Gewitter über das Dinner ergoss. Nur die wenigsten dieser Abendgewitter waren von meteorologischen Diensten vorhergesagt. Eigentlich fiel der Sommer mit Ausnahme weniger Tage Ende August, Anfang Septmeber - im wahrsten Sinne des Wortes - «ins Wasser». Einige der Wetterschmöcker hingegen sahen hingegen das nasse Unheil kommen. Eigentlich kann der kommende Sommer nur besser werden, oder?

Die sechs Wetterschmöcker prophezeien jedenfalls einstimmig einen sehr heißen und trockenen Sommer. Der Herbst soll sich ausgewogen und zufriedenstellend mit schönem Wetter und genügend Regen zeigen.

«Sommer trocken und heiss. In den Seen hat es mehr Leute am baden als Fische. Herbst besser als letztes Jahr, zufriedenstellend.»
- Martin Holdener

Mai:

Überwiegend sonnig und mit wenig Regen soll der Mai recht angenehm sein. Die Monatsmitte soll etwas kühler werden und wechselhaftes Wetter den Frühling beenden.

«Anfangs schön und warm, immer noch zu trocken. Die Eisheiligen bringen kühlere Tage, das um Mitte. Im letzten Drittel Hudelwetter und Schnee in den oberen Lagen.»
- Martin Holdener

Juni:

Veränderlich und wechselhaft beginnt der erste Sommermonat. Auch erste Gewitter sollen gelegentlich durch die Berge huschen. Die zweite Monatshälfte bringt dann schönes Sommerwetter.

«Vom 1. bis Mitte eher nass, nicht zum Heuen. Die Bauern haben bei der Alpauffahrt Zeit zum Kaffeeschnaps saufen, sie müssen nicht heim zum Heuen. Dann wird es schön und heiss, Heuerwetter. Ab und zu gibt's ein Gewitter. Am Siebenschläfertag (27.) gibt's keine Gewitter.»
-Martin Gisler

Juli:

Die Hitze im Juli scheint den Wetterschmöckern bereits jetzt schon ordentlich zuzusetzen. Auch ihr Humor entlädt sich bei den Juliprognosen «gewitterartig».

«Das schöne Wetter hält an. Um Mitte gibt's Hitzerekorde. Den Klimaangstmachern kommt hinten nur noch heisse Luft raus. Auf Ende wird's gewitterhaft.»
-Martin Holdener

«Die Hundstage werden sehr heiss mit lokal starken Gewittern, in den Seen werden Ölfilme zu sehen sein vor lauter Sonnen-Crème der Badenixen.»
- Silvan Betschart

«Ende Juli ist es so trocken, dass es in der Muota kein Wasser mehr hat, weil sie es im Bisisthal schon saufen.»
- Roman Ulrich

«Der Wolf ist des öftern in den besiedelten Gebieten zu sehen, nicht weil er Hunger hat, nein, er möchte auch ein kühles Bier.»
- Martin Gisler

August:

Der Nationalfeiertag steht im August ähnlich im Mittelpunkt wie Weihnachten im Dezember. Gewitter sollen ihn dieses Jahr etwas trüben. Die Hitze hält bis zur Monatsmitte an. Regen und schwüle Luft weichen zum Monatsende wieder Hitze und Dürre.

«Am 1. gibt's am Abend ein Gratis-Feuerwerk von Mutter Natur, es blitzt, rumorät, sonst bis Mitte heiss und schön. Von Maria Himmelfahrt (15.) bis Bartholomäus (24.) endlich genug Regen. Rest vom Monat ziemlich sonnig.»
- Martin Gisler

September:

Bis zum 15. September soll schönes Wetter vorherrschen. Erst gegen Ende des Monats sollen Regenschauer zunehmen und ein warmer Föhnwind aufziehen.

«1. bis 15. mehrheitlich bedeckt, aber trocken, perfektes Jagd-Wetter. Vom 16. bis Ende wechseln sich Sonne und Regen ab. Bettag (21.) schön.»
- Silvan Betschart

«Die Hochwildjäger rücken mit kurzen Hosen und Sonnenhut aus. Ab dem 15. bis Ende von Allem etwas, mit Föhn. Bettag (21.) schön.»
- Karl Hediger

Oktober:

Im spätesten Monat der Prophezeiungen gehen die Einschätzungen der Wetterschmöcker auseinander. Drei von ihnen rechnen mit einem regnerischen Monatsanfang, die anderen drei sehen einen goldenen Herbst. Zur Monatsmitte sehen immerhin vier von ihnen viel Sonne, zwei sehen eine Kaltfront mit Schnee in den Bergen hereinbrechen.

«Beginnt mit goldigem Herbstwetter bis am 12., ab Mitte bis 20. Kaltfront. In den höheren Lagen werden die Jagdhunde im Schnee- und Windgestöber die Laute Jagd ausführen.»
- Silvan Betschart

«Ab Mitte herrliches Herbstwetter, man kann Mist ustuä.»
- Martin Gisler


Insgesamt scheinen der Sommer und der Herbst deutlich schöner zu werden als im letzten Jahr. Es bleibt allerdings zu hoffen, dass die Gewitter diesmal nicht so heftig ausfallen. Starkregen mit Überflutungen und Murgängen hatte es zuletzt erst im Überfluss.

Neben dem Rückblick mit Siegerehrung und den Prognosen für den kommenden Sommer und Herbst lockerten musikalische Beiträge und vorzügliche Würschtli mit Kartoffelsalat die insgesamt dreistündige Sitzung und die Lachmuskeln des Publikums auf. Die erste Überraschung war eine ganz besondere Ankündigung der Wetterschmöcker: Am 17. Oktober 2025 werden die Wetterschmöcker als Schauspieler ihr eigenes Theaterstück im Saal Maienmatt in Oberägeri aufführen. Auf der «Fröschlialp» spielen sie sich selbst auf der Bühne sowie in eingespielten Filmszenen auf der Leinwand. Die Handlung wird völlig spontan auf der Bühne entstehen und könnte zum Teil tatsächlich aus dem Leben eines Wetterschmöcker stammen. Wer diese großartige Lachmuskelstrapaze nicht live erleben kann, dem bleibt immerhin ein Mitschnitt der Aufführung vom letzten Jahr.

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