Die Prognosen der Muotathaler Wetterschmöcker für Sommer/Herbst 2024
«Wenn gewisse Frauen an Martin Holdener vorbeigehen, knistert sein Bart; eine gute Basis für Wetterprognosen!»
- Martin Horat
Die diesjährige Frühjahrsversammlung der Muotathaler Wetterschmöcker am 26.04.2024 wurde vom Tod ihres wohl bekanntesten Mitgliedes überschattet. Nachdem er schon aus gesundheitlichen Gründen an der letzten Herbstversammlung nicht teilnehmen konnte, starb Martin Horat am 27. Januar im Alter von 79 Jahren. Josef Bürgler, Präsident des Meteorologischen Vereins Innerschwyz sagte über Martin Horat:
«Er hat viele Witze erzählt und war sehr humorvoll. Er brachte die Leute zum Lachen. Wenn wir wegen ihm nicht lustig wären, wäre er traurig.»
Folglich wurde auch nicht an Witzen gespart und die Wetterschmöcker präsentierten sich in bekannter Manier mit ihrem einzigartigen Humor, für den sie so bekannt sind. So konnte Martin Horats Tod zumindest einen recht «sonnigen» Schatten auf die Versammlung werfen. Auch die zahlreichen Nachrufe an Martin Horat fielen humorvoll aus. Besonders Pfarrer Viktor Hürlimann begeisterte die volle Mehrzweckhalle Muotathal mit seinem Vortrag. Er spielte von seinem Handy einen aufgezeichneten Anruf ab, in welchem er mit dem verstorbenen Martin Horat, dessen Stimme Hürlimann selbst imitiert, im Himmel telefoniert. Horat habe im Himmel Petrus abgelenkt, sodass das Wetter eine Zeit lang außer Kontrolle geriet und für viel Regen und Sturm sorgte.
Wie präzise waren die Prognosen der Wetterschmöcker für den Winter/Frühling 2023/24?
Der Dezember kam mit den vorhergesagten, milden Temperaturen. Schnee gab es nur oberhalb von 1500 Metern. Die milden Temperaturen machten ihn vielerorts aber so schnell wieder zunichte, dass dort im Dezember bereits die dritte Schneeschmelze seit Oktober zu verzeichnen war. Auch Weihnachten war grün. Was die Wetterpropheten nicht vorhersahen: Fast doppelt so viel Regen wie im monatlichen Durchschnitt ließ die Schweizer Flüsse stark ansteigen und verursachte einige Hochwasser.
Die vorhergesagte Kälte im Januar blieb ebenfalls aus. Bei 1,6°C über dem Durchschnitt der letzten 34 Januare gemäß Schweizer Bundesamt für Meteorologie (MeteoSchweiz) war Schnee weiterhin nur in hohen Lagen möglich. Die überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen setzten sich besonders in der Nordostschweiz fort.
Der Februar lag gemäß MeteoSchweiz sogar 4,6°C über dem Durchschnitt, und war nicht annähernd so kalt wie von den Wetterschmöckern vorhergesagt.
Für den März gingen die Vorhersagen weit auseinander. Wer «Hudelwetter» prognostizierte, lag zumindest ansatzweise richtig. Die Temperaturen waren wieder sehr mild und regenfreie Tage gab es schweizweit kaum. Dafür konnten die Skigebiete in hohen Lagen sich über reichlich Schnee freuen.
Im April lagen die Wetterschmöcker erneut recht weit daneben. Weder Aprilwetter noch Schnee zu Ostern trafen ein. Frühsommerliches Wetter mit hohen Temperaturen ließen das Hudelwetter der letzten Monate vergessen. Roman Ulrich jedoch sah in der zweiten Monatshälfte, dass sich der April «von seiner rauhen Seite» zeigen wird und einen plötzlichen Wintereinbruch bringt. Genau das traf mit Schnee bis in tiefe Lagen ein, beispielsweise in Bern.
Auf der Punkteskala rangieren alle Wetterschmöcker diesmal leider nur im unteren Mittelfeld. Mit 14 von 20 Punkten gewinnt der Dienstjüngste, Roman Ulrich, der sich auf eine erstaunliche Sammlung alter Bauernregeln beruft, die Trophäe für seine Winter- und Frühjahrsprognose. Martin Horat, der im Gegensatz zu seinen Kollegen einen besonders langen, kalten und schneereichen Winter vorhersagte, und Karl Laimbacher teilen sich mit je 11,5 Punkten den vorletzten Platz. Horats Platz im Verein wurde bislang nicht neu besetzt. Deshalb trugen diesmal nur fünf Wetterschmöcker ihre Prognosen vor.
Die Prognosen für den Sommer und Herbst 2024
Der Böögg vom Zürcher Sechseleuten war bislang zumindest keine große Konkurrenz für die Muotathaler Wetterschmöcker. Wegen starker Sturmböen konnte er aus Sicherheitsgründen in Zürich nicht verbrannt werden. Wie schön der Sommer wird, darf er nun erst am 22. Juni verraten, wenn er in Heiden, im diesjährigen Gastkanton Appenzell Ausserrhoden verbrannt wird.
«Der Sommer hat viel schönes und heißes Wetter. Der Herbst wird nicht der schönste aber auch nicht schlecht sein.»
- Alois Holdener
Die Wetterschmöcker sind sich einig, dass der Sommer sehr heiß und trocken wird. Der Herbst soll hingegen ziemlich durchwachsen werden. Wann wäre denn das beste Wanderwetter für die Ferien?
Mai:
Schnee in den Bergen, wechselhaft bis schönes Wetter zur Monatsmitte sagen alle Proheten voraus. Für die zweite Monatshälfte kündigen drei von ihnen immerhin schönes Wetter an.
«In den ersten 10 Tagen ist es sehr veränderlich und mit viel Schnee bis 1500 m. Vom 11. bis 21. über die Eisheiligen, angenehmes Wetter. Vom 22. bis Ende veränderlich, Gewitter und kühl.»
- Alois Holdener
Juni:
Der Monatsanfang soll recht sonnig werden. Wechselhaftes und Hudelwetter zur Monatsmitte sind ebenfalls einstimmig beschlossen. Drei der fünf Wetterschmöcker meinen, dass zumindest das Monatsende wieder schön und heiß wird.
«1. bis Mitte gibt's schöne Tage mit viel Sonne, aber zwüschet inä hudlets wieder. Vom 16. bis 22. mehr Regen als schön und Muderiwetter gibt's auch, ideal zum Wolfsmostbröckli machä, wommer hät chönä wildärä. Vom 23. bis Ende von allem chli öppis.»
- Kari Laimbacher
Juli:
Kräftige Gewitter und schwülwarme Luft sollen Anfang und Ende des Monats markieren. Die Monatsmitte bringt den sehr heißen und trockenen Sommer. Die Wetterschmöcker sind sich einig.
«Fängt sonnig an. Gegen Mitte heisses Badewetter, die stoffarmen Bikinis sind ausverkauft, es gibt nur noch die Heli Hansen Bikinis.»
- Martin Holdener
August:
Große Hitze soll den August prägen. Anfangs noch mit Gewittern, gegen Ende des Monats kommt die Abkühlung mit genügend Regen. Zum Bundesfeiertag am 1. August haben die Wetterschmöcker ein klares Bild:
«Am Nationalfeiertag 1. August sollten die Raketen in der Gefriertruhe sein, sonst explodieren sie vor Hitze.»
- Karl Hediger
«Am 1. August ist es durstig heiss, das Bier kann kaum gekühlt werden und die Würste grillieren fast an der Sonne.»
- Alois Holdener
September:
Nach dem regnerischen Augustende soll die erste Monatshälfte wieder schönes, warmes Wetter bringen. Die Monatsmitte kommt mit starken Niederschlägen und deutlicher Abkühlung, bevor das schöne und warme Wetter zurückkehrt.
«An dem schönen Wetter können sich viele Leute erfreuen. Um Mitte kommt der Schock: viel Regen und weit hinunter Schnee. Ab dem 20. schönes und warmes Herbstwetter.»
- Roman Ulrich
Oktober:
Über den Oktober herrscht Uneinigkeit unter den Wetterpropheten. Zwei sagen, der Anfang wird kalt und verregnet, drei meinen, er wird schön und warm. Drei sagen, die Monatsmitte wird schön und mild, zwei sagen, sie wird kühl und wechselhaft. Nur über den warmen, angenehmen Fön am Monatsende sind sie sich einig.
«Vom 12. an gibt's eine starke Abkühlung. Die Älpler die den Bart vom Sommer noch haben, sollten ihn über diese Zeit noch hängen lassen.»
- Martin Holdener
Wenn die Prognosen der Wetterschmöcker zutreffen sollten, dann wird der Sommer zu heiß und gewittrig zum Wandern. Erst Anfang und Ende September sollte bestes Wanderwetter herrschen. Im letzten Herbst haben wir anhand unserer Büro-Yucca-Palme die Prognose in den Raum geworfen, dass der Sommer 2024 «doppelt Spaß» machen werde. Es scheint, als hätten sich die Wetterschmöcker unserer Prognose angeschlossen.
Zum Abschluss im Gedenken an Martin Horat einen Witz, den er einst auf einer Generalversammlung vor trug. (Der allgemeinen Verständlichkeit auch die hochdeutsche Übersetzung im Anschluss):
«S'isch letschti au einisch e öppe füüfzigjährige Maa gsi. Er het nit gäre gschaffet; isch arbeitsschüch gsi. Denn isch em d'Sinn cho, 's wär susch eifacher, wenn er chönnt IV bezieh. De isch er einisch zum Dokter gange und het dr Dokter gfragt, ob er nit öppis chönnt mache, dass er chönnt IV bezieh - er mög nit schaffe, es schiss en alles aa. De het dr Dokter gseit, er söll einisch dr Urin bringe.
Deheime het er gstudiert: 'Was chönnt ich echt mache, dass dr Urin chrank aazeigt?' de het er e leeri Fläsche Bier gno, und de Trichter gholt, drinne gsteckt, de het er e chli drinebrünzlet, öppe zwei Dezi. Nar het er vo de Chatz au no dr Urin gno. Nar het er denkt: 'De nemme mr jetzt vom Hund au no grad!' Z'letscht het em d'Frau no müesse drinebrünzle, bis die Bierfläsche voll gsi isch.
De isch er mit voller Freud zum Dokter. De Dokter het gseit er möss na öppe e Stund go warte im Wartsaal inne. De isch er zum Dokter inne nachere Stund. Het dr Dokter gseit: 'Ja, guete Maa, d'Chatz het Durchfall, und dr Hund isch z' ölig, isch läufig, d'Frau gaht mit eme andere Maa und Sie chönd am Mäntig wieder go schaffe!»
- Martin Horat
Hochdeutsche Übersetzung:
«Es war einmal ein etwa fünfzigjähriger Mann. Er hat nicht gerne gearbeitet; er war ziemlich arbeitsscheu. Dann kam ihm in den Sinn, dass es einfacher wäre, wenn er Invalidenrente beziehen könnte. Er ging zum Arzt und fragte ihn, ob er nicht etwas machen könnte, um Invalidenrente zu beziehen. Er wolle nicht mehr arbeiten. Es kotzt ihn alles an. Da sagte der Arzt, er solle eine Urinprobe bringen.
Zu Hause überlegte er sich: 'Was könnte ich denn machen, dass der Urin krank anzeigt?' Dann nahm er eine leere Bierlasche, steckte einen Trichter in den Flaschenhals und pinkelt hinein - etwa zwei Deziliter. Dann nahm er auch noch etwas Urin von seiner Katze und dachte: 'Dann nehm ich einfach auch noch was vom Hund!' Zuletzt musste auch noch seine Frau hineinpinkeln, bis die Bierflasche voll war.
Freudig ging er mit der Urinprobe zurück zum Arzt. Der Arzt sagte, er solle etwa eine Stunde im Wartezimmer auf das Ergebnis der Untersuchung warten. Nach einer Stunde ging der Mann zum Arzt hinein, der ihm verkündete: 'Ja, guter Mann, die Katze hat Durchfall, der Hund ist läufig und ihre Frau betrügt sie mit einem anderen Mann, aber Sie können am Montag wieder arbeiten gehen!'»