Uri (UR)
Der Kanton Uri liegt im Herzen der wunderschönen Schweiz, der Zentralschweiz. Im Osten grenzt Uri an die Kantone Glarus und Graubünden. Nach Süden gelangt man über den Gotthardpass in den Kanton Tessin und über den Furkapass ist Uri mit dem Kanton Wallis nach Südwesten verbunden. An der Westlichen Kantonsgrenze liegen die Kantone Bern und Obwalden, im Norden grenzt Uri am Vierwaldstättersee an den Kanton Schwyz.
Der Kanton Uri gehört mit den Kantonen Schwyz und Nidwalden zu den drei Gründerkantonen der Eidgenossenschaft, die auch als Urkantone oder Urschweiz bezeichnet werden. In dieser Landschaft entstanden die berühmtesten Mythen der Schweiz. Rund um die Sage von Wilhelm Tell, die im Hauptort Altdorf spielt, und den Mythos Gotthard trifft man auf kleinstem Raum mit rund 35.000 Einwohnern auf eine Wunderwelt mit lebendigen Traditionen, vielfältigen Naturlandschaften und auf historische Dörfer.
Das blaue Juwel
Inmitten der Zentralschweiz bietet der paradiesische Kanton Uri Wanderwege und Bike Routen, die in eine imposante Berglandschaft mit über 30 Seilbahnen führen, die Sie mühelos in die Höhe schweben lassen. Im Süden des Kantons dominiert das mächtige Gotthardmassiv die Landschaft. Als Herz der Zentralalpen ist er das Quellgebiet für die vier großen Alpenflüsse Rhein, Reuss, Aare, die Rhône und den Ticino. Neben den zahlreichen Dreitausendern, wie dem Dammastock (3630m), hat die Region alles, was man sich als Naturliebhaber nur wünschen kann: Hohe Berge mit atemberaubenden Aussichten, märchenhafte Wanderwege durch Wälder, Täler und Höhen, idyllische Plätze an rauschenden Bächen und eine ungeahnte Vielfalt an Pflanzen und Tieren.
Im Südwesten übernimmt ein weiterer imposanter Alpenübergang das Steuer: Der Furkapass verbindet Andermatt im Kanton Uri mit Oberwald im Kanton Wallis und gehört mit seiner Passhöhe von 2431m ü. M. zu den höchsten und schneereichsten Alpenpässen der Schweiz. Im James Bond Film «Goldfinger» diente er als spektakuläre Kulisse für die berühmte Verfolgungsjagd von Sean Connery im Aston Martin.
Wie ein norwegischer Fjord inmitten der Schweiz wirkt der Urnersee, der südliche Teil des Vierwaldstättersees. Durch seine abwechslungsreiche Uferlandschaft und die imposante Bergkulisse ist der Vierwaldstättersee eine eigene, kleine, paradiesische Welt. Am besten lässt sie sich vom Wasser aus bestaunen; entweder mit den Salon-Motorschiffen oder den fünf noch aktiven historischen Dampfschiffen. Eine der Anlegestellen des Urnersees ist das berühmte Rütli.
Der Rütlischwur
Seit vielen Jahren leidet das Volk unter der Knechtschaft des Habsburger Tyrannen Hermann Gessler. Werner Stauffacher von Schwyz, Arnold von Melchtal von Unterwalden und Walter Fürst von Uri versammeln sich eines Nachts heimlich auf der abgelegenen Rütliwiese, um sich gegenseitigen Beistand im Befreiungskampf gegen die Habsburger zu sichern und eine demokratische Neuordnung unter Gleichberechtigung aller Stände zu schwören: «Wir wollen sein, ein einzig Volk von Brüdern!»
So erzählt es zumindest die jahrhundertealte Sage, die Friedrich Schiller 1804 als Grundlage seines Dramas «Wilhelm Tell» nutzte. Dass der Rütlischwur nicht histhorisch belegbar und als Mythos zu werten ist, nimmt ihm längst nicht seinen starken Symbolcharakter. Besonders in Krisenzeiten wie den beiden Weltkriegen, die rings um die Schweizer Grenzen wüteten, inspirierte er die Bevölkerung und Armee zu selbstbewusstem Durchhaltewillen. Als Vorbild und Symbol der bedingungslosen und direkten Demokratie zieren steinerne Figuren der drei Hauptakteure das Bundeshaus in Bern. Selbst die Arbeiterbewegung im frühen 20. Jahrhundert sah im Rütlischwur das ideale Symbol einer klassenlosen und sozialen Gesellschaft. Dem Mythos gelingt es noch heute, alle unterschiedlichen Sprachen, Konfessionen, Traditionen und wirtschaftlichen Interessen der Schweiz zu bewahren und dennoch zu vereinen.
Im Bundesbrief vom 1. August 1291 ist zumindest ein militärisches Verteidigungsbündnis der drei Urkantone besiegelt, was den Symbolcharakter und potenziellen Wahrheitsgehalt der Rütli-Sage untermauert. Eine weitere ausschlaggebende Motivation zum Bündnis dürfte die strategische Bedeutung und Verteidigung des Gotthardpasses gewesen sein, der seit der Antike bereits als wichtiger Handelsweg zum Mittelmeerraum galt und der Zentralschweiz, beziehungsweise deren Fremdherrschern wie den Habsburgern zu großem Wohlstand verhalf.


Die Urschweizer Mythologie erleben
Die idyllische Gemeinde Altdorf, der Hauptort des Kantons Uri, liegt am Fuße des Klausenpasses zwischen Berg und See. Das Ortsbild wird von prächtigen Herrenhäusern dominiert. Der historische Marktplatz von Altdorf gilt als Schauplatz des Apfelschusses von Wilhelm Tell und erinnert heute mit dem errichteten Telldenkmal daran. Auch sehr sehenswert ist der Kirchbezirk mit seiner Pfarrkirche, der Beinhauskapelle aus dem 16. Jahrhundert, der frühbarocken Ölbergkapelle und dem ältesten Kapuzinerkloster der Schweiz. Oberhalb von Altdorf befindet sich der Ausflugsort Eggberge. Das atemberaubende Wandergebiet liegt 1000 Meter über dem eigentlichen Siedlungsgebiet und ist mit der Luftseilbahn bequem zu erreichen.
Die Region Andermatt ist für Touristen besonders spannend. Neben zahlreichen Resorts gibt es hier ein gut ausgebautes Netz von Sport-, Ausflugs- und Erholungsmöglichkeiten. Direkt am Eingang des Ursentals führt die historische Teufelsbrücke über die Reuss. Lange Zeit soll der Sage nach der Zugang zum Gotthard durch einen engen Felsriegel versperrt gewesen sein, bis die Landsgemeinde einen Pakt mit dem Teufel einging. Heute bietet die Brücke einen einzigartigen Ausblick durch die Schöllenenschlucht und wer sich etwas Zeit nimmt, spürt den Mythos vielleicht sogar hautnah.