Schwyz
Der Kanton Schwyz gehört zur deutschsprachigen Zentralschweiz und grenzt an die Kantone Uri, Nidwalden, Glarus, Luzern, Zug, St. Gallen und Zürich. Zwischen Vierwaldstättersee, Zugersee und Zürichsee liegt Schwyz inmitten der Zentralschweizer Voralpen. In dieser Landschaft mit Modelleisenbahncharakter leben gerade einmal rund 162.000 Einwohner auf 902,88km². 15.435 davon leben im Hauptort Schwyz.
Die Ähnlichkeit des Namens Schwyz mit Schweiz ist kein Zufall. Als treibende Kraft unter den drei, im Bundesbrief von 1291 unterzeichnenden, Urkantonen (Schwyz, Uri und Unterwalden) gilt Schwyz als ursprünglicher Namensgeber der Eidgenossenschaft. Schwyz ist nicht nur für Fans wunderschöner Landschaften, sondern besonders auch für Geschichtsinteressierte und Liebhaber schweizer Brauchtums und Volkstümlichkeit die richtige Adresse.
Das Kloster Einsiedeln und die Wiege der Eidgenossenschaft
Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Schweiz, ist die alte Benediktinerabtei in Einsiedeln. Als Heimat der Schwarzen Madonna von Einsiedeln, lockt sie jährlich über 800.000 Pilger und Touristen an. Seit ihrer Gründung im 10. Jahrhundert, änderte das Kloster nach Bränden und Zerstörung einige Male seine Gestalt, bis die barocke Klosteranlage in ihrer heutigen Form im 18. Jahrhundert errichtet wurde. Besonders imposant ist der Große Barocksaal der Stiftsbibliothek
. Über 230.000 Bücher, 1230 Manuskripte und 1040 Werke früher Drucktechnik zeugen hier von der historischen Bedeutung des Klosters und des Kantons für die gesamte Schweiz.
Im frühen 14. Jahrhundert stand die Abtei unter der Schirmvogtei der Habsburger. Durch Gewaltherrschaft, Ausbeutung und Landräuberei, waren die Habsburger Besatzungsmacht und die Mönche des Klosters den Bauern und Landleuten der Talschaft Schwyz ein Dorn im Auge. Am Dreikönigstag des Jahres 1314 überfielen die Schwyzer schließlich das Kloster, plünderten und verwüsteten die Abtei und entführten sogar die Mönche, um sie ihren Bundesbrüdern von Uri zu präsentieren. Infolge dessen plante der habsburger Herzog Leopold I., Rache zu nehmen und die aufständischen Schwyzer zu unterwerfen. 1315 rückte er mit seinem Heer von Norden her gen Schwyz. Doch die Schwyzer waren vorgewarnt und lauerten den Habsburgern bei Morgarten im Grenzgebiet von Zug und Schwyz auf, wo sie aus dem Hinterhalt angriffen und die Habsburger in die Flucht schlugen.
Zusammen mit dem Rütlischwurp und Wilhelm Tell, gilt diese Geschichte bis heute als wichtigstes Ereignis der schweizer Gründungsmythologie.

Mord in Küssnacht
Am schönen Vierwaldstättersee geht die Wanderung auf den Spuren Wilhelm Tells weiter. Bei Küssnacht mit seinen 9291 Einwohnern findet man die Ruine der Gesslerburg. Hier soll der habsburger Landvogt und Widersacher Tells, Hermann Gessler, seinen Sitz gehabt haben. Auf dem Weg von Küssnacht nach Immensee liegt auch die Berühmte hohle Gasse, in der Wilhelm Tell den habsburger Landvogt mit seiner Armbrust erschossen haben soll. So schreibt es jedenfalls Schiller.
Heute erinnert dort die Tellskapelle aus dem Jahre 1638 an dieses Ereignis.
Doch neben hohlen Gassen und alten Gemäuern hat Küssnacht auch wunderbare Ausblicke auf die Zentralschweiz zu bieten, denn von hier aus gelangt man auf die Seebodenalp und den Rigi-Kulm. Auf 1797m Höhe hat man hier den wohl schönsten Ausblick auf den Vierwaldstättersee mit der markanten Seeenge Nas bei Vitznau im Vordergrund.
Eine Seefahrt, die ist lustig...
Wem es, bedingt durch Wolken oder Kurzsichtigkeit, nicht möglich war, die Aussicht auf den Vierwaldstättersee zu genießen, dem sei empfohlen, näher an den See heranzutreten. Im Ort Brunnen hat man die Möglichkeit, eine Rundfahrt über den Urnersee zu starten. Der Urnersee ist der südliche Abschnitt des Vierwaldstättersees. Diverse Motorschiffe, Raddampfer und historische Lastschiffe, die man auch für private Anlässe und Firmenfeiern buchen kann, kommen hier zum Einsatz. Meist wird die Spur Wilhelm Tells hier sogar noch weiter verfolgt. Rütli, Tellsplatte und der Gedenkstein zu Ehren von Schiller werden besichtigt. Auf jeden Fall lohnenswert ist aber die wunderschöne Seelandschaft des Urnersees, die merkwürdigerweise an die Fjorde Norwegens erinnert.


Familienspaß und Erholung in Morschach
Wer mit Kindern reist und – um des Familienfriedens Willen – den Besuch historischer Orte lieber vermeiden möchte, der wird in Morschach bestens aufgehoben sein. Im größten Ferien- und Freizeitressort der Schweiz, dem Swiss Holiday Park, findet man Spaß und Erholung für die ganze Familie. Entspannen im Wellnesbereich, Sport, Bowling und Kartfahren, ein Tipi-Dorf und ein Erlebnisbad mit römisch-irischen Thermen bekommt man hier geboten. Für Naturfreunde besonders interessant ist der Erlebnishof Fronalp, ein typisch schweizer Bauernhof mit vielen Tieren.
Übernachten kann man im 4-Sterne-Hotel, in Ferienwohnungen oder in einem günstigen Hostel des Parks.
Feinschmecker und Wetterschmecker im Muotatal
In Muotathal mit seinen 3470 Einwohnern erlebt man die Schweiz in ihrer urtümlichsten Form. Die Region ist geprägt von Alpwirtschaft und daher dem Brauchtum besonders verbunden. Ländler- und Volksmusik an allen Ecken. Jedes Jahr findet hier der berühmte Muotataler Alpkäsemarkt statt. Käsereien, Metzgereien, Bauern und Kunsthandwerker laden zu einem großen Volksfest ein und bieten an ihren Marktständen die feinsten Spezialitäten der Region an und beim Schaukäsen erlebt man die jahrhundertealte Tradition regionaler Käseherstellung. Kühe werden festlich mit Blumen, Fähnli und verzierten Glocken geschmückt und von den, in Trachten herausgeputzten, Sennen bei einem Umzug durch den Ort stolz präsentiert. Der obligatorische Apéro am Nachmittag wird selbstverständlich auch geboten.
Mit etwas Glück trifft man auch auf einen Wetterschmöcker. Nein, dabei handelt es sich nicht um jemanden, der sich mit herausgestreckter Zunge vor sein Hüsli stellt und sagt, ob der Regen salzig oder sauer schmeckt. Wetterschmöcker sind Hobby-Meteorologen, die allein durch präzise Beobachtung der Natur das Wetter vorhersagen. Erstaunlicherweise sind diese Vorhersagen meist sehr zuverlässig. Obendrein garnieren sie ihre Prognosen auch noch mit einer guten Prise Humor.
Am Abend schwingt man im Festzelt das Tanzbein zur Ländlermusik und die Stange Bier oder das Gläsli Wein zum Wohle. Eine zu Fuß erreichbare Übernachtung sollte man entsprechend mit einplanen. Es lohnt sich!
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