Obwalden (OW)
Der Kanton Obwalden mit dem Hauptort Sarnen liegt in der Zentralschweiz und grenzt an Nidwalden, Bern, Luzern und Uri. Die beiden Kantone Nidwalden und Obwalden wurden bis zur neuen Bundesverfassung von 1999 noch als die Halbkantone «Unterwalden nid dem Wald» und «Unterwalden ob dem Wald» bezeichnet. Unterwalden ist der Oberbegriff für das Gesamtgebiet beider Kantone. Neben den Kantonen Uri und Schwyz gilt Unterwalden als einer der drei Urkantone der Schweiz. Die Exklave und Wintersporthochburg Engelberg ist seit 1815 Teil des Kantons. Obwalden ist, außer für den Wintersport, auch für seine besonderen Käsespezialitäten bekannt.
Mit einer Fläche von 490km² ist Obwalden fast doppelt so groß wie Nidwalden, beherbergt mit 38.700 Einwohnern aber sogar noch 6000 Einwohner weniger. Bei einer Bevölkerungsdichte von 79 Einwohnern pro km² bleibt viel Platz für unberührte und geschützte Natur.
Märchenlandschaft unter Naturschutz
Moore und karge Felsen, Berge und Seen, dichte Wälder und grüne Wiesen prägen die vielfältige Landschaft von Obwalden. Ganze zehn Naturschutzzonen, mehrheitlich Moorlandschaften, dienen dem Artenschutz und der Biodiversität. Die Hochmoore am Glaubenberg, im Westen des Kantons, sind ein einzigartiges Wandergebiet, wie man es sonst nirgendwo in der Schweiz findet. Hecken, blühende Obstbäume und grüne Wälder zieren weitere 40% der Kantonsfläche. Ringsum markieren imposante Bergmassive die Kantonsgrenzen: Der höchste Berg Obwaldens ist der Titlis (3238m) an der Südgrenze der Exklave Engelberg zum Kanton Bern. Im Norden das Pilatusmassiv und im Westen der Schlierengrat markieren die Kantonsgrenze zu Luzern, im Süden führt der Brünigpass zwischen der Brienzer Rothorn-Kette und den Urner Alpen in den Kanton Bern, die Kette der Unterwaldner Voralpen markiert die östliche Kantonsgrenze zu Nidwalden vom Süden bis zum Stanserhorn im Norden. Zwischen diesen Bergmassiven sorgen geschützte Auen und drei malerische Seen für fruchtbares Land im Talgrund. Der Lungerersee im Süden ist vom Brünigpass aus ein sehr beliebtes Fotomotiv. In Zentrum des Kantons liegt der imposante Sarnersee und am nördlichen Ende der Alpnachersee, ein Seitenarm des Vierwaldstättersees.



Steiler Aufstieg und rasante Abfahrt im Winter wie im Sommer
Die Skigebiete Melchsee-Frutt, Mörlialp, Langis und Brunni sowie Titlis, eins der größten Skigebiete der Schweiz, liegen alle in Obwalden und bieten Wintersportlern wunderschöne Pisten von insgesamt 66km Länge, teils sogar über 3000m hoch mit bester Schneegarantie gelegen.
Die 660m lange Sommerrodelbahn in Engelberg ermöglicht auch im Sommer Rodelspaß. Auch die ganz kleinen ab 3 Jahren dürfen den Spaß mit einer Begleitperson erleben. Direkt bei der Rodelbahn befindet sich das Berglodge Restaurant Ristis, perfekt für die Stärkung danach!
Der Gipfel des Pilatus (2132m) , Hausberg von Luzern, ist auch von Obwalden aus erreichber. Zwar nicht mit einer Seilbahn, dafür aber mit der steilsten Zahnradbahn der Welt. Schon seit 1889 bahnt sich die Zahnradbahn ihren Weg von Alpnachstad durch steile Felsen vorbei an grünen Alpenwiesen und rauschenden Bergbächen hinauf zum Pilatus Kulm. Von dort oben gibt es eine einzigartige Aussicht auf den Vierwaldstättersee, Luzern, die Alpen und den Mythen nach sogar Drachen, Geister und die rastlose Seele des römischen Feldherrn Pontius Pilatus.


Obwaldner Misswahl - Die schönsten Euter von Obwalden
Während die frisch frisierten und hübsch zurechtgemachten Kandidatinnen durch die Arena stolzieren, fiebern die Bauern des Kantons und zahlreiche Besucher dem Urteil der Jury entgegen. Der schönste Körper und die schönsten Euter werden gewählt. Für viele Bauern ist diese Viehschau das Highlight des Jahres, umrahmt von zahlreichen Attraktionen für die ganze Familie, mit einem großen Festzelt mit Livemusik und DJs. Fast 1000 Kühe nehmen an dem Wettbewerb teil. In vielen Regionen der Schweiz, wie dem Appenzell, gibt es eine große Viehschau, doch in Obwalden wird diese Tradition besonders spektakulär mit einem Augenzwinkern in Anlehnung an eine klassische Misswahl, bei der die schönste Frau einer Region gewählt wird, gefeiert.
Schon seit über 400 Jahren ist die Älplerchilbi fest im Jahr der Obwaldner verankert. Das Erntedankfest zelebriert die erfolgreiche und vor allem ertragsreiche Ernte. Zusätzlich bietet das Fest der jeweiligen Dorfbevölkerung und den Bauernfamilien einen gesellschaftlichen Treffpunkt. Bei Trachten, Musik und Tanz vergnügt sich die Bevölkerung, während auf dem Dorfplatz die Älplersprüche über das bäuerliche Leben vorgetragen werden. Der berühmte Bratkäse darf natürlich auch bei diesem Fest nicht fehlen. Der kleine, etwa ein Kilogramm schwere, runde Käselaib ist gewissermaßen der kleine Bruder des Raclette. Ursprünglich wurde er, wie auch der Raclette, einfach halbiert, seine Schnittfläche am offenen Feuer angeschmolzen und auf eine Scheibe Brot gestrichen. Inzwischen wird er jedoch ganz anders zubereitet: Der Bratkäse wird an einer Raffel gerieben und in einer Bratpfanne geschmolzen. Mit einem Schuss Apfelwein, beziehungsweise «Suure Moscht» wird er noch abgelöscht und aromatisiert, bevor er schließlich aus der Pfanne auf einzelne Brotscheiben gegossen und mit etwas süßem Paprika gewürzt wird. Diese Methode hat sich besonders auf großen Festen bewährt, wo viele Personen gleichzeitig bedient werden müssen
Klosterherrschaft oder Freiheit
Das landschaftliche Highlight Obwaldens ist zweifelsohne seine Exklave Engelberg, welche von Nidwalden fast vollständig umschlossen ist. Doch auch historisch verbirgt sich dort eine spannende Geschichte von politischer Uneinigkeit und Machtstreben zweier unversöhnlicher Parteien.
1120 gründete Konrad von Sellenbüren das Benediktinerkloster Engelberg. Schnell weitete das Kloster seine Besitztümer und Herrschaft aus. Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts entstand um das Kloster herum ein geschlossenes Herrschaftsgebiert. Neben der Grundherrschaft über die Talschaften und deren Einwohner erhielt das Kloster Engelberg ebenfalls Kontrolle über die Kirchen und Pfarreien.
Im 14. Jahrhundert erstarkten in Nidwalden die Großbauern, welche sich für ihre eigenen Interessen einsetzten. Ihre offensive Politik um landwirtschaftliche Ressourcen richtete sich unumgänglich auch gegen das Benediktinerkloster Engelberg. 1363 kam es zu einem Verbot, Güter an Fremde oder die Kirche zu verkaufen. Weitere Expansionen des Klosters waren nicht mehr möglich. Auch der Umgang mit dem Erbe eines Lehnsbauern wurde erstmals debattiert und die Herrschaft des Klosters zunehmend in Frage gestellt.
1413 eskalierte der Konflikt. Nidwalden nahm die Engelberger Talbevölkerung in ihr Landrecht auf, worauf die abtrünnigen Engelberger und die Nidwaldner mit einem Kirchenbann belegt wurden. Die Zähl gewalttätiger Übergriffe nahm zu, sodass die Eidgenossenschaft mit einem Schiedsgericht eingriff. Engelberg wurde aus den Landrechten Nidwaldens entlassen und die Rechte des Klosters wurden zumindest in Teilen bestätigt.
Ende des 18. Jahrhunderts wurde die bestehende Ordnung der Schweiz dann durch Napoleon aus den Fugen gebracht. In seiner Mediationskarte und der Helvetischen Verfassung gehörte Engelberg wieder zu Nidwalden. Doch nach dem Ende der Napoleonischen Herrschaft, im Januar 1814, beschloss Nidwalden zu seiner alten Verfassung zurückzukehren. Unausweichlich wurde so die Engelberger Frage erneut aufgeworfen. Weil die Engelberger Ratsherren nicht mehr als Teil des Nidwaldner Rates angenommen wurden, ersuchte die Gemeinde zunächst eine Aufnahme in die Eidgenossenschaft. Da einzelne Gemeinden jedoch nicht als vollwertige Mitglieder aufgenommen wurden, wandte sich Engelberg an Obwalden und ist nun seit über 200 Jahren Teil des Kantons.