Whisky und Weitblick - Der Appenzeller Whiskytrek

Veröffentlicht von Joelina

Das Appenzelllerland und der Säntis - © René Buss

Was haben ein traditionsreicher Familienbetrieb, jahrhundertealte Bierfässer und eine mehtägige Wanderung im Alpstein gemeinsam? - Den «Appenzeller Whiskytrek», ein schweizweit einzigartiges Genusserlebnis in den Appenzeller Alpen! Seit Mai 2015 lockt der Trek Whisky-Fans und Wanderer auf eine heitere Rundtour durch 27 Gasthäuser, verteilt über die imposante Bergwelt des Alpsteins. Was zunächst nach einer rustikalen Schnapsidee klingt, basiert auf einer handfesten Erfolgsgeschichte.

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Ein Hochgenuss auf 1700 Höhenmetern

Die Wurzeln dieses Abenteuers reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück. In Oberegg, einer Exklave des Kantons Appenzell-Innerrhoden, begann die Geschichte der Familie Locher und ihrer Braukunst. 1886 übernahm die Familie die Brauerei in Appenzell. Im Jahre 1999 fiel schließlich das jahrzehntelange Verbot, aus Grundnahrungsmitteln wie Gerste hochprozentige Brände herzustellen. Damit war der Weg frei für einzigartigen Schweizer Whisky. Braumeister Karl Locher, bereits bekannt für seine vielfältigen, ausgefallenen Biersorten, stieg in die Whisky-Produktion ein. Seine Idee: Den Whisky in geschichtsträchtigen, alten Bierfässern reifen zu lassen.

Im Jahr 2002 rollte dann das erste Fass «Säntis Malt» aus der Produktion. Was diesen Whisky besonders macht, ist nicht nur seine Herkunft, sondern eben seine Lagerung in bis zu 130 Jahre alten Eichenfässern, die einst für das Bier der Brauerei Locher verwendet wurden. Mit dieser originellen Kombination wurde der Säntis Malt rasch zur preisgekrönten Ausnahmeerscheinung. 2010 kürte der renommierte Whisky-Experte und Journalist Jim Murray den Dreifaltigkeit-Whisky zum «European Whisky of the Year» und auch an der «International Wine & Spirit Competition» («IWSC») begeistert der Whisky und wird 2012 erstmalig dort prämiert. In den Folgejahren verleiht die IWSC dem edlen Tropfen aus der Schweiz regelmäßig Auszeichnungen. 2013 erhielt die Special Edition «Alpstein 2013» als erster Whisky aus dem deutschsprachigen Raum die Goldmedaille.

© Brauerei Locher / Säntis Malt
© Brauerei Locher / Säntis Malt
© Brauerei Locher / Säntis Malt


Von der Braukunst zur Bergtour – Wie der Whisky wandern lernte

Der Schritt vom Keller ins Gebirge brauchte einen kleinen Anstoß. Dieser kam 2012 von Sepp Manser, dem Bergwirt der Meglisalp, der an die Familie Locher herantrat und auf der Meglisalp seinen eigenen Säntis Malt Whisky anbieten wollte. Eine neuartige Idee und der Startschuss für den Whiskytrek. Heute lagern 26 exklusive Säntis Malt-Abfüllungen an ausgewählten Gasthäusern entlang der Route. Eine Station ist das Besucherzentrum «Brauquöll Appenzell», wo Besucher seit 2011 auch in interaktiven Ausstellungen, Sensorium und Kino tief in die Braukultur der Region eintauchen können. Whiskytasting ist hier selbstverständlich inklusive.

Das Prinzip ist ebenso charmant wie durchdacht: In jedem teilnehmenden Gasthaus kann man eine 10cl-Flasche der dort gelagerten Spezialabfüllung erwerben – samt Bon für den persönlichen Sammelpass. Wer alle Stationen meistert und seinen Pass bis Ende der 10. Jubiläumssaison 2025 vollstempeln lässt, darf sich auf ein Geschenk freuen, das so exklusiv ist wie der Whisky selbst: einen maßgefertigten Ledergürtel mit massiver Echtsilberschnalle vom berühmten Appenzeller Sennsattler Roger Dörig im Wert von 350 CHF. Ein echtes Sammlerstück, nicht käuflich zu erwerben und damit eine Trophäe, die selbst alteingesessene Appenzeller und Whisky-Fans neidisch machen dürfte.

Übrigens: Wer den Whisky lieber mit nach Hause nehmen möchte, kann seit 2019 in jedem Gasthaus eine streng limitierte 50cl Flasche erwerben – für die private Sammlung oder den stillen Genuss nach getaner Wanderung.

Berggasthaus Meglisalp - © appenzell.ch / Marcel Schiegg
Berggasthaus Aescher - © appenzell.ch
Whiskytrek Gürtel von Roger Dörig - © appenzell.ch


Ein Whisky, der mit dem Berg wächst

Der Appenzeller Whiskytrek ist viel mehr als nur eine clevere Marketingidee. Es ist das Erlebnis und der Einfluss der Natur auf das Produkt selbst, denn der Whisky, der auf 900 Metern gelagert wurde, schmeckt nicht wie jener aus 1700 Metern Höhe. Je höher das Fass liegt, desto mehr Flüssigkeit verdunstet – der «Angel’s Share» lässt grüßen – und desto intensiver wird der Geschmack. Auch die Farbe verändert sich von hellem Stroh bis zu dunklem Gold. Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Höhe beeinflussen den Reifeprozess, und machen jede Abfüllung zu einem Unikat. Wer also in einem der Gasthäuser einen Dram verkostet, bekommt nicht nur Whisky, sondern eine Momentaufnahme alpiner Aromenvielfalt ins Glas.

Gereift wird übrigens nicht nur hoch, sondern auch vielseitig. Die Fässer, in denen der Whisky nachreift, hatten zuvor ganz unterschiedliche Inhalte: Portwein, Sherry, Rum, Pinot Noir oder sogar Zwetschgenbrand. Diese aromatische Bandbreite bringt Komplexität und Tiefe, die selbst Kenner immer wieder ins Staunen versetzen.

2022 bringt Säntis Malt den ersten Whisky mit NFT-Tag raus. Die Sonderedition zum 60. Geburtstag von Karl Locher ist verziert mit einem exklusiv angefertigten Gemälde des bekannten Appenzeller Kunstmalers Martin Fuchs. In 60 verschiedenen Szenen werden ausgesuchte Landschaften aus dem Appenzell malerisch dargestellt. Diese Sonderabfüllung ist dem 60. Jubiläum von Karl Locher persönlich gewidmet und wurde in exklusiven, limitierten Auflagen von 60 Flaschen angeboten. Mit dem NFT-Tag sind die einzelnen Flaschen nicht fälschbar. Die NFT's enthalten zudem die digitalen Rechte des individuellen, mit der Flasche verbundenen Originalbildes. Doch bei aller Innovationsfreude bleibt der Whiskytrek auch eine Einladung zur Entschleunigung. Anstelle von schnellen Flights im Tasting Room heißt es hier: Wanderschuhe schnüren, Höhenmeter sammeln, Aussicht genießen und dabei einem der wohl aromatischsten Kulturprodukte der Schweiz begegnen. Der Weg ist das Ziel und der Whisky die Belohnung.

© appenzell.ch
© appenzell.ch
© appenzell.ch


Auf die Höhen, fertig, Whisky!

Der Appenzeller Whiskytrek ist kein gewöhnlicher Ausflug und kein klassisches Tasting. Er ist eine Hommage an das Whisky-Handwerk, an die Neugier und Experimentierfreude. Und er ist ein Beweis dafür, dass Whisky mehr sein kann als nur ein Getränk, nämlich ein Erlebnis, das sich am besten auf 1700 Höhenmetern und in Wanderschuhen offenbart. Wer also glaubt, Whisky sei eine Angelegenheit für verregnete Abende am Kamin, der sollte seinen Rucksack packen und sich auf den Weg machen. Im Appenzell wartet nicht nur ein Schnaps, sondern ein Abenteuer.


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