Die Walliser Käseschnitte (mit Rezept)

Veröffentlicht von René

© René BussNeben Fondue und Raclette gehört die Käseschnitte unbestritten zu den beliebtesten Speisen der Schweiz. Ob Klein, ob Groß, Handwerker, Bauern, Pöstler, Ärzte, Banker oder das Militär - alle lieben sie. Sie ist kinderleicht in wenigen Minuten zubereitet, bietet viel Spielraum für Kreativität und persönliche Vorlieben und das Wichtigste: Sie schmeckt unheimlich gut! Außerdem bietet sie die beste Gelegenheit, Käsereste zu verwerten.


Das Prinzip Käseschnitte

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Die einzig wahre Käseschnitte gibt es ebenso wenig wie die einzig wahre Käsefonduemischung. Jeder Kanton der Schweiz, jeder Haushalt und jedes Restaurant hat seine Vorlieben und entsprechend eigene Rezepte und Varianten. Das allgemeingültige Prinzip der Käseschnitte ist einfach: Geschmolzener Käse auf einer Scheibe Brot. Seit über 1000 Jahren wird in der Schweiz Käse geschmolzen und mit Brot gegessen. Aus dieser Praxis entstanden in der Zentralschweiz der Bratkäse, im Berner Oberland die Chäsbrätel und im Wallis das Raclette. (Anm.d.Red.: Bevor jetzt im Wallis ein Aufstand ausbricht, sei an dieser Stelle betont, dass man dort den Raclette inzwischen mit Kartoffeln anstatt auf Brot isst! Ursprünglich wurde aber auch er vor vielen Jahrhunderten mit Brot gegessen.) Jedenfalls ist die Herkunft der Käseschnitte ebenfalls auf die alte Praxis zurückzuführen.


Raclette übrig. Und nun? - © René Buss

Eine leichte Mahlzeit mit Resten vom schweren Raclette

Die Tage nach einem opulenten Raclette steht wohl wenigen der Sinn - beziehungsweise der Magen - nach weiteren deftigen Mahlzeiten mit reichlich Käse. Das Reststück vom Käse im Kühlschrank mag auch recht wenig verlocken. Glücklicherweise besticht eine Variante der berühmten Käseschnitte mit überraschender Leichtigkeit, guter Bekömmlichkeit und gesunden Zutaten. Damit qualifiziert sie sich schon gleich wieder für eine köstliche, schnelle Mahlzeit:

Die «Walliser Käseschnitte»

Varianten der Walliser Käseschnitte
Mit Speck-Bonus - © René Buss
Zu viel Käse gibt es nicht! Variante mit Toastbrot - © René Buss
Meisterwerk mit eingelegter Birne im Restaurant «Panorama», Bettmeralp VS - © René Buss

Die Zutaten können Sie natürlich auch, je nach Verfügbarkeit, substituieren. Verwenden Sie ein beliebiges, leichtes Weizen- oder Roggen-Mischbrot, wenn Sie kein Ruchbrot haben. Im Notfall funktionieren auch zwei übereinandergelegte Scheiben Toastbrot pro Person. Anstelle des Fendants können Sie natürlich auch einen Chasselas verwenden. Auch ein Johannisberg oder Heida passen hervorragend. Wenn es unbedingt ein deutscher Wein sein muss, dann höchstens ein fränkischer Silvaner. Andere Rebsorten harmonieren einfach nicht mit einem guten Schweizer Raclettekäse. Wenn Sie keinen Walliser Rohschinken haben, dann ersetzen Sie ihn durch Bündner Rohschinken oder einen anderen luftgetrockneten Rohschinken. Beachten Sie, dass er nicht geräuchert ist! Anstelle des Raclette du Valais AOP können Sie auch einen Schweizer (!!!) Raclette ihrer Wahl verwenden. Die köstliche Rinde schneiden Sie natürlich nicht ab.

(Nochmals eine Anm.d.Red.: Im Namen unserer Walliser Freunde nur eine Bitte: Nennen Sie es bitte nicht mehr «Walliser Käseschnitte», wenn Sie keinen Walliser Raclette, Walliser Rohschinken oder Walliser Wein verwenden. «Vergelt's Gott!»)



«Walliser Käseschnitte» - Rezept für 2 Personen


Zutaten:

4 Scheiben Ruchbrot
1dl (oder mehr) Fendant
1-2 TL Senf
6 Scheiben Walliser Rohschinken
1 große Tomate
ca. 300g Raclette du Valais AOP in dicken Scheiben
2 (oder mehr) Eier


Gewürze:

Pfeffer
Paprika
Muskat
Thymian
Petersilie

Als Garnitur eignen sich sehr gut Silberzwiebeln und Cornichons oder auch eingelegte Birnen.


«Walliser Käseschnitte» Schritt für Schritt

1. Backofen auf 200°C (180°C Umluft) vorheizen.

2. Die Brotscheiben in zwei Gratinförmchen oder auf backofengeeignete Teller legen. Bei Bedarf passend zuschneiden und die abgeschnittenen Stücke an freie Stellen legen.
© René Buss

3. Die Brotscheiben gründlich mit dem Fendant beträufeln und anschließend eher dünn mit dem Senf bestreichen.
© René Buss

4. Im Backofen 2 Minuten vorbacken.

5. Die Brotscheiben mit Rohschinken belegen.
© René Buss

6. Tomaten in Scheiben geschnitten auflegen.
© René Buss

7. Gewünschte Garnitur dazulegen.

8. Schnitten mit Tranchen vom Raclette du Valais AOP bedecken.
© René Buss
© René Buss

9. Im Backofen 10 Minuten überbacken. (Erhitzt man einen Rohmilch-Raclette zu lange, fettet er aus!)

10. Inzwischen Spiegeleier in einer Pfanne braten.

11. Wenn die Käseschnitten fertig gebacken sind, mit Pfeffer, Paprika, Muskat und Thymian würzen, die Spiegeleier darauflegen und mit Petersilie bestreuen. Salz hat es schon genug im Käse und im Rohschinken!

Dazu trinkt man selbstverständlich den Wein, mit dem man auch das Brot beträufelt hat.

An Güete!
© René Buss


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