Wandern mit Kindern: «Das Ziel ist das Ziel.»

Veröffentlicht von Joelina

Wandern mit Kindern - © Aletsch Arena

Dass die Schweizer Gebirgswelt vor allem im Winter aufregend ist, steht felsenfest. Aber auch im Sommer sind die Berge ein großartiges Urlaubsziel: Traumhaft schöne Natur, atemberaubende Panoramaaussicht und eine gute Portion Sport sind beim Wandern garantiert. Nur leider sehen Kinder das oft anders, als die Erwachsenen.

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«Wann sind wir endlich da?» - «Ich will nicht mehr laufen!» - «Ich muss mal!»

Schmerzende Kinderfüße und lautstarke Proteste können aus einem Wanderausflug eine nervenaufreibende Angelegenheit machen, obwohl er eigentlich Entspannung bringen sollte. Mit diesen Tipps wird auch Ihr Familien-Wanderausflug ein entspannendes Erlebnis für Sie und eine aufregende Erfahrung für Ihre Kleinsten.


1. Die Planung

Einfach drauf loslaufen ist niemals eine gute Idee. Wenn die Kinder schon nach halber Strecke keine Lust mehr oder schmerzende Beine haben, macht die Tour ganz schnell niemandem mehr Spaß. Auch die Kinder mit einem «Wir sind ja bald da!» zu vertrösten, funktioniert nur äußerst selten. Die Grundlage für eine schöne Wandertour mit Kindern wird bei der Planung gelegt. Oftmals steigert es die kindliche Motivation, wenn sie selber mitentscheiden dürfen – natürlich in angemessenem Rahmen. Gibt es besondere Wünsche bezüglich der Route, Zwischenstops, Aktivitäten wie HängebrückenKuhställe oder ein schöner See zum Beispiel? Wenn das Kind einen Wunsch äußert, ist es oftmals schlau, dies miteinzubeziehen. Das Kind hat von vorne herein etwas, worauf es sich bei der Wanderung freuen kann. Da kommt Vorfreude auf!
Auch das gemeinsame Packen des Wanderrucksacks gehört zu jeder guten Vorbereitung dazu. Am besten lassen Sie auch hier ihr Kind mit packen und wenn möglich sogar bei der Wanderung selber tragen. Kinder möchten Verantwortung übernehmen, auch beim Packen und beim Tragen.

Richtwert für das Rucksackgewicht bei Wanderungen mit Kindern sind etwa 10 bis 15 Prozent des Körpergewichts.

Für die Tour planen Sie am besten großzügig die doppelte Wanderzeit ein. So stressen Sie weder sich selbst, noch ihre Kinder und es bleibt auch reichlich Zeit zum Staunen und Entdecken. Schließlich ist jede Heuschrecke, jeder Schmetterling und jede Kuh am Wegesrand ein potenzielles Highlight, das einige Minuten begutachtet werden muss.
Am allerwichtigsten: Starten Sie mit guter Laune! Nicht nur bei der Wanderung selbst, sondern auch schon bei der Planung. Machen Sie den Kindern - und sich selbst - Vorfreude auf die Wanderung.

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© Aletsch Arena
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2. Der Wanderweg

Die Auswahl der Route gehört zwar zur Planung, verdient aber einen eigenen Abschnitt. Wenn Sie noch nie mit Ihren Kindern wandern waren, bietet es sich an, zunächst eine kurze Tour über 1 bis 2 Stunden zu planen und basierend auf dieser Erfahrung die kommenden Touren zu planen. Ansonsten bietet die folgende Faustformel einen guten Anhaltspunkt:

Kindesalter x 1,5 = Maximalstrecke in Kilometern

Demnach könnte ein 4 jähriges Kind 6km Wandern, ein 6 jähriges 9km usw.

100 Meter Höhenanstieg sind hierbei äquivalent zu einem Kilometer.

Eine Strecke von 4km mit einem Höhenanstieg von 100 Metern gilt also als 5km-Strecke. Zudem ist nicht zu vergessen: Nach dem Aufstieg ist es nicht vorbei! Sie müssen auch wieder hinunter. Seien Sie zu Beginn eher vorsichtig mit den Höhenmetern. Höhenmeter sind anstrengender als flache Strecken. Daher ermüden die Kinder schneller, sodass eventuell die Stimmung kippen könnte.
Wählen Sie zudem eine Strecke mit Pausenmöglichkeiten, um die Energiespeicher der Kids zwischendrin aufzuladen. Auch Wege, die Unterhaltung bieten sind zu empfehlen. Wege entlang von spannenden Bächen, von märchenhaften Wäldern oder Erlebniswegen sind die beste Möglichkeit, die Kinder unterwegs bei Laune zu halten. Das Wichtigste: Sie kennen Ihr Kind am besten. Wenn Sie schon einmal oder mehrfach mit Ihren Kindern Wanderungen unternommen haben, können Sie das Durchhaltevermögen am besten einschätzen. Um familienfreundliche Wanderwege in der Schweiz zu finden, können Sie sich bestens online beim Verein Kinderwanderwege Schweiz oder den örtlichen Tourismusverbänden informieren.

© Aletsch Arena3. Jeder mag Belohnungen

Vor allem Kinder. Die Aussicht auf eine Belohnung am Wegessende oder einem Etappenziel motiviert Kinder ganz schnell, doch noch etwas länger durchzuhalten. Für Kinder gilt nämlich nicht: Der Weg ist das Ziel. Für Kinder ist das Ziel das Ziel. Um Demotivation vorzubeugen, ist es empfehlenswert, mit kleinen Belohnungen entlang des Weges vorzubeugen. Sei es ein Picknick bei der Hälfte, ein Eis am Ende oder eine Aussichtsplattform mittendrin. So wie früher Kinder mit kleinen Blechschildern für den Wanderstock für ihre Wanderleistung ausgezeichnet wurden, so gibt es heute vielerorts Wanderpässe zum abstempeln lassen. Ansonsten werden Sie einfach selbst kreativ. Irgendein cooles Ereignis als Ziel oder eben gleich mehrere tun wunder für die Motivation.

© Aletsch Arena 4. Nervennahrung und Bestechung

Ein hungriges Kind ist ein unleidliches Kind. Um das Genörgel über Hunger und schlechte Laune zu vermeiden, ist Proviant wichtig. Energievorräte müssen aufgestockt und Nerven stabilisiert werden. Neben diesem Nutzen dienen Snacks natürlich auch als kleine Bestechung, wenn die Stimmung kippt. Hier ist jedoch eine gewisse Vorsicht geboten, schließlich soll es den Kindern irgendwann doch um die Wanderung und nicht nur um das Essen gehen. Geeignet als Wegproviant sind erstmal natürlich gesunde, energiereiche Lebensmittel. Hierzu zählen Nüsse, Haferriegel, Obst und belegte Brote für den etwas größeren Hunger. Auch etwas Süßes darf natürlich gerne mit. Wenn es schon mit einem kleinen Taschenmesser umgehen kann, dann wird es das allergrößte «Survival-Highlight» sein, damit ein paar Stücke Käse und Salami «mitten in der Wildnis» zu schneiden.

© Aletsch Arena 5. Die Wanderung spielerisch Ausschmücken

Kinder wollen spielen und erkunden. Eine Wanderung mit Kindern ist Zeit zum Staunen, zum Entdecken und zum Erleben. Um Langeweile vorzubeugen, sollten die Kinder auf dem Weg immer Spiel- oder Erkundungsmöglichkeiten haben. Perfekt sind natürlich Erlebnispfade für Kinder. Da aber nicht jeder Weg ein Erlebnisweg ist, muss man hier ein wenig kreativ werden. Doch das ist alles kein Problem, schließlich gibt es Wegspiele: «Hexenkräuter» sammeln beispielsweise. So lernen Kinder spielerisch viel über die Natur und können am Abend damit einen «Zaubertrank» mit frischem Wasser aus dem Bergbach anrühren oder beim Kochen helfen.
Erster Punkt: Mitbringsel. Ein schöner Stein, ein besonders großer Tannenzapfen oder schöne Blumen. Wenn das Kind etwas spannend oder schön findet, soll es das ruhig mitnehmen. Ob das Mitbringsel am Ende zu Hause herumliegt bis es zu Staub zerfällt, spielt keine Rolle. Die Hauptsache ist, dass das Kind während der Wanderung bei Laune gehalten wird. Das Sammeln von Naturmaterial bietet zudem die Möglichkeit, an Schlechtwettertagen mit diesen zu Basteln. Ansonsten sind auch schon kleine Ferngläser für unterwegs eine super Idee. Die Kinder können weit über ihren Horizont hinaus entdecken und bestaunen. Wichtig bleibt: Kinder müssen aktiv sein können, Abwechslung und Fantasie halten sie bei Laune.

© Aletsch Arena
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6. Safety First

Zu guter Letzt muss das Thema Sicherheit Erwähnung finden. Schließlich sollen alle heil von der Wanderung zurückkehren. Vorsicht ist besser als Nachsicht. Ein solides Schuhwerk ist das A und O - auch bei Kindern! Das richtige Schuhwerk schützt nicht nur vor Blasen, sondern sorgt auch für Trittsicherheit. So werden Fuß- und Knöchelverletzungen möglichst verhindert.
Auch die richtige Kleidung ist wichtig. Während der Wanderung sollte es nicht zu warm oder zu kalt werden. Das Zwiebelprinzip findet hier bestens Anwendung. Berücksichtigen Sie bei besonders jungen Kindern im Kinderwagen oder einer Trage, dass diese sich nicht selber bewegen und ihnen deswegen viel schneller kalt wird. Ebenso ist guter Sonnenschutz unbedingt notwendig!
Ein kleines Erste-Hilfe-Set im Rucksack zu haben ist ebenfalls ratsam. Für die Schürfwunde nach dem Hinfallen, einen kleinen Splitter oder Blasen ist es immer nützlich. Außerdem beruhigt es, zu wissen, dass für den Notfall eins da ist.
Haben Sie zudem stets ein Auge auf das Wetter: Schauen Sie auf den Wetterbericht und mögliche Unwetterwarnungen. Ist das Wetter schlecht, überlegen Sie sich vielleicht doch lieber eine andere Aktivität mit den Kindern und verschieben Sie die Wanderung auf einen anderen Tag.
Wenn es bergauf geht, gehen Sie am besten hinter Ihren Kindern, um mögliche Stürze abzufangen. Lassen Sie sie ansonsten aber nicht zu weit vorlaufen. Haben Sie immer ein Auge auf Ihre Kinder und auf mögliche Gefahren entlang des Weges.
Nicht vergessen: Kinder vergessen schnell Anweisungen. Ein vorsorgliches Gespräch zum Thema Sicherheit beim Wandern ist unerlässlich. Nach Abschluss der Wanderung sollten Sie auch Ihre Kinder auf Zecken kontrollieren!


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