Albert Einstein – Das Genie, das in Bern die Welt auf den Kopf stellte
Albert Einstein, einer der bekanntesten Physiker der Geschichte, gilt bis heute als Symbol für menschliche Intelligenz, Kreativität und das unermüdliche Streben nach Wissen. Seine Arbeit zur Relativitätstheorie veränderte das Verständnis von Physik und machte ihn zu einer Ikone. Auch der Nobelpreis für Physik, den er 1921 erhielt, unterstreicht seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen. Sein außergewöhnlicher Lebensweg fasziniert noch heute. Albert Einstein war nicht nur ein brillanter Wissenschaftler, sondern auch ein Mensch mit tiefem Bezug zur Schweiz. Die Verbindung zwischen seiner wissenschaftlichen Arbeit und den Orten, an denen er lebte, ist unverkennbar.
Kindheit und Jugend: Ein außergewöhnliches Kind
Albert Einstein wurde 1879 in Ulm als Sohn einer jüdischen Mittelstandsfamilie geboren. Ein Jahr später zog die Familie nach München, wo Alberts Vater und sein Onkel ein Unternehmen für Elektrotechnik gründeten. Albert zeigte früh Anzeichen eines besonderen Geistes, auch wenn er erst mit drei Jahren zu sprechen begann. Aufgrund seiner Zurückhaltung glaubten viele, dass er geistig etwas unterentwickelt sei. Mit fünf Jahren begann er Geige zu spielen, doch erst mit zwölf Jahren fand er Gefallen und Leidenschaft daran, die ihn sein Leben lang begleitete und inspirierte.
In der Schule war Einstein ein aufgeweckter Schüler, auch wenn er in Sprachen keine guten Noten hatte. Er las viel und zeigte besonderes Interesse an wissenschaftlicher Literatur. Das Schulsystem, vor allem die autoritären Lehrer, empfand er jedoch als einschränkend. 1894 veränderte sich sein Leben drastisch: Die Familie zog nach Mailand, während Albert in München bei einer befreundeten Familie blieb, um sein Abitur zu absolvieren. Sein Unmut über das Bildungssystem führte dazu, dass er die Schule ohne Abschluss verließ und zu seiner Familie nach Italien zog. Zudem gab er seine deutsche Staatsbürgerschaft auf und blieb infolge dessen jahrelang staatenlos, um der Wehrpflicht zu entgehen, vor der er geradezu panische Angst hatte.
Einsteins neue Heimat: Die Schweiz
Trotz des Schulabbruchs strebte Einstein ein Studium an der ETH Zürich an. Da er nicht nach Deutschland zurückkehren wollte, sah er in der deutschen Schweiz seine Gelegenheit. Er nahm als Sechzehnjähriger an einer Aufnahmeprüfung teil, um auch ohne Abitur oder die Matura studieren zu können. Aufgrund seiner mangelnden Französischkenntnisse, die gefordert wurden, fiel er allerdings durch. Mit Hilfe eines Bekannten erhielt er schließlich einen Platz an der aargauischen Kantonsschule, wo er seine Matura nachholte. Dort zeigte er Bestleistungen in Mathematik und Naturwissenschaften. Lediglich in Französisch blieben seine Leistungen nach wie vor mittelmäßig bis schlecht. Die Matura im Jahr 1896 ermöglichte ihm den erneuten Zugang zur ETH Zürich, wo er schließlich Mathematik und Physik studierte.
Einsteins Studienzeit war geprägt von kritischem Denken und einer unkonventionellen Herangehensweise, die ihm schon zu Schulzeiten in München Ärger einbrachte. Er stellte konventionelle Ansätze in Frage und entwickelte eigene Lösungswege für mathematische Probleme. Diese Haltung stieß bei einigen Professoren auf Unverständnis und Unmut. Trotz allem schloss er im Jahr 1900 sein Studium als Fachlehrer der Mathematik ab. Seine beruflichen Anfänge verliefen nicht minder reibungslos. Statt einer erhofften Assistenzstelle an der Universität, arbeitete er als Aushilfs- und Hauslehrer, bevor er 1902 durch einen Freund eine Stelle beim Schweizer Patentamt in Bern erhielt. 1901 erhielt er endlich die Schweizer Staatsbürgerschaft.
Einsteins Wunderjahre in Bern
Einsteins Jahre in Bern gehören zu den produktivsten und persönlich wichtigsten seines Lebens. 1903 heiratete er Mileva Marić, eine serbische Physikstudentin, die er während seines Studiums kennengelernt hatte. Gemeinsam zogen sie in die Kramgasse 49, nur wenige Meter neben der «Zytglogge». Heute ist das Haus als «Einsteinhaus» bekannt und beherbergt ein Museum, in dem Einsteins Arbeitsumfeld rekonstruiert ist. Beruflich war Einstein zunächst noch beim Patentamt tätig. Nebenbei widmete er sich jedoch intensiver wissenschaftlicher Arbeit. Das Jahr 1905 gilt als «Annus Mirabilis», sein Wunderjahr. In dieser Zeit veröffentlichte er vier bahnbrechende Arbeiten, darunter eine zur speziellen Relativitätstheorie, in der er die heute weltberühmte Formel «E = mc²» aufstellte. Diese Arbeiten legten den Grundstein für seinen späteren Ruhm. Einstein promovierte 1906 an der Universität Zürich mit einer Dissertation über Moleküldimensionen. Seine Forschungsergebnisse erregten die Aufmerksamkeit der Fachkreise und 1908 wurde er schließlich Dozent für theoretische Physik an der Universität Bern.




Die Rückkehr nach Zürich und der internationale Durchbruch
Einsteins Ruf eilte ihm voraus. Kurz nachdem er Dozent an der Universität Bern wurde, habilitierte man ihn wieder an die Universität Zürich als Professor. Zudem wurde er für eine kurze Zeit von 1911 bis 1912 vom Kaiser Franz Joseph I. von Österreich-Ungarn persönlich als Professor an die Karl-Ferdinand-Universität in Prag einberufen. Da Prag damals noch zu Österreich gehörte, erhielt Einstein in der kurzen Zeit auch die österreichische Staatsbürgerschaft. Er kehrte anschließend wieder nach Zürich zurück, jedoch lehrte er nun an der technischen Hochschule. Hier setzte er seine Forschung zur allgemeinen Relativitätstheorie fort, die 1915 erstmals vollständig veröffentlicht wurde. Diese Theorie übertraf die spezielle Relativitätstheorie in ihrer Bedeutung, da sie das Gravitationsgesetz revolutionierte und das Universum in ein völlig neues Licht rückte. Obwohl Einstein in der Schweiz eine neue Heimat gefunden hatte, zog er 1914 nach Berlin, um dort an der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu forschen. Die politischen Umstände und der aufkommende Antisemitismus in Europa zwangen ihn jedoch, 1933 in die USA zu emigrieren. Von da an lebte er bis zu seinem Tod 1955 in Princeton, New Jersey.
Posthumes Wirken und Einsteins Vermächtnis
Albert Einsteins Einfluss auf die Wissenschaft ist unübertroffen. Während seiner Lebenszeit und auch posthum erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. In der Schweiz wird besonders seine Zeit in Bern gewürdigt, die ihm viele seiner Entdeckungen ermöglichte. Das Historische Museum Bern beherbergt heute ein Einstein-Museum, das sein Leben und Werk dokumentiert. Das «Einsteinhaus» in der Kramgasse, in dem er mit seiner Frau lebte, ist ein weiteres Zeugnis seiner prägenden Jahre in der Eidgenossenschaft. Darüber hinaus wurde bei der Universität Bern eine Straße nach Einstein benannt und auf drei Bänken in der Stadt findet man Bronzefiguren, die Touristen zu Selfies mit dem großen Genie einladen: Vor der Universität, im Rosengarten und am Bärenpärk.