St. Gallen - Die kleine Metropole der Ostschweiz

Veröffentlicht von Giulia

St. Gallen - © Bodensee Tourismus

St. Gallen, Hauptort des gleichnamigen Kantons, gilt als Zentrum der Ostschweiz und wird im einheimischen Dialekt auch «Sanggalle» genannt. Mit fast 80.000 Einwohnern und einer Höhenlage von rund 700 Metern über dem Meeresspiegel ist sie eine der höchstgelegenen Städte der Schweiz. Besonders bekannt ist St. Gallen für den beeindruckenden Stiftsbezirk, der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Doch die Stadt hat noch weitaus mehr zu bieten, als sie auf den ersten Blick vermuten lässt. Für Kulturinteressierte, Naturliebhaber und Reisende, die authentische Schweizer Geschichte hautnah erleben möchten, Wirtschaftsstudenten aus ganz Europa und Geschäftsleute ist sie ein Hotspot. Auch bekannt ist die Stadt als Austragungsort der großen Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung - OLMA.

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Die Altstadt von St. Gallen

Ein idealer Ausgangspunkt für einen Stadtspaziergang ist der Hauptbahnhof von St. Gallen. Von dort aus lässt sich die Stadt zu Fuß erkunden. Man bewegt sich in Richtung Osten und stößt schon bald auf die ersten historischen Gebäude. Ein Highlight ist die Altstadt, die sich zwischen den Straßen Oberer Graben und Burggraben befindet. Auffällig viele Erker in den engen Gassen prägen das Stadtbild.

Das kulturelle Herz von St. Gallen ist jedoch der Stiftsbezirk, der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Die imposante Stiftskirche, auch Kathedrale von St. Gallen genannt, mit ihrem barocken Stil und der prunkvollen, weißen Innenausstattung gilt als eins der schönsten Bauwerke der Schweiz. Gegenüber der Kathedrale befindet sich die berühmte Stiftsbibliothek, die älteste Bibliothek der Schweiz. Hier können Besucher nicht nur jahrhundertealte Manuskripte bewundern, sondern auch die ägyptische Mumie «Schepenese», die Teil der ständigen Ausstellung ist. Ein Kontrast zu den restlichen Ausstellungsstücken und interessante Kuriosität.

St. Gallen bietet auch ein breites Kulturangebot, das über die Klosteranlage hinausgeht. Für Kunstliebhaber gibt es das Kunstmuseum St. Gallen, während das Naturmuseum mit Dinosaurierfossilien lockt. Auch das Theater St. Gallen und das Sinfonieorchester der Stadt bieten ganzjährig begeisternde Programme.

Blick in die Schmiedgasse
© Bodensee Tourismus
Stiftskirche St. Gallen - © sg.kath.ch
Stiftskirche St. Gallen - © sg.kath.ch


Natur pur: Die Mühleggbahn und der Drei Weieren

Wer nach der kulturellen Erkundung der Stadt ein wenig Natur genießen möchte, sollte die Mühleggbahn nutzen, die eine spektakuläre Fahrt über die Mülenenschlucht bietet. Diese Seilbahn, die mit einem normalen Nahverkehrsticket genutzt werden kann, führt direkt in das Naherholungsgebiet «Drei Weieren». Die drei künstlich angelegten Weiher bieten je nach Jahreszeit die Möglichkeit zum Schwimmen oder zum Schlittschuhlaufen. Bei gutem Wetter genießt man von hier aus einen wunderschönen Ausblick über die Stadt, sogar bis zum Bodensee. Für Tierliebhaber ist der Wildpark Peter und Paul im Norden der Stadt empfehlenswert. Hier lassen sich heimische Tiere wie Wildschweine, Steinböcke und Hirsche beobachten.

Wer nach so viel Kultur und Natur eine Pause einlegen möchte, sollte die kulinarischen Spezialitäten der Region verkosten. Besonders empfehlenswert ist die St. Galler Bratwurst, die man gemäß St. Galler Art niemals mit Senf essen sollte.

Drei Weieren - © myswitzerland
St. Galler Bratwurst - © sg-bratwurst.ch


Ein Blick in die Geschichte von St. Gallen

Die Geschichte von St. Gallen beginnt mit dem heiligen Gallus, einem irischen Wandermönch, der sich im Jahr 612 in der Region niederließ. Er errichtete eine Einsiedlerzelle an dem Ort, der später zu der Stadt heranwachsen sollte, die wir heute kennen. Es heißt, Gallus sei auf einer Reise durch die Schweiz gestolpert und habe dies als ein Zeichen Gottes gedeutet, an genau dieser Stelle seine Bleibe zu errichten. Nach seinem Tod gründete der Priester Otmar Ende des 7. Jahrhundert ein Kloster an der Einsiedlerzelle, das schließlich die Benediktinerregel annahm und sich in den nächsten Jahrhunderten zu einem der bedeutendsten Klöster Europas entwickelte.

Vom 9. bis zum 11. Jahrhundert war die Abtei St. Gallen ein kulturelles Zentrum, das besonders durch seine Schreibstube berühmt wurde. Die Mönche schrieben und kopierten Manuskripte, wodurch wertvolle Zeugnisse mittelalterlicher Schriftkultur entstanden. Die Siedlung um das Kloster wuchs weiter und entwickelte sich zu einem florierenden Handelszentrum. Die erste urkundliche Erwähnung von St. Gallen als Stadt ist datiert auf das Jahr 1291. Im 15. Jahrhundert wurde St. Gallen dank seiner wachsenden Textilindustrie zu einem wichtigen Wirtschaftsstandort. Die Stadt entwickelte Handelsnetze, die weit über die Grenzen der Schweiz hinaus reichten und etablierte sich als führende Textilstadt in der Bodenseeregion. Diese Blütezeit hielt über Jahrhunderte an, doch die zwei großen Wirtschaftskrisen von 1810 und 1922 brachten die Textilindustrie ins Wanken. Hungersnöte und Abwanderung ließen die Bevölkerungszahl dramatisch schrumpfen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg spezialisierte sich St. Gallen auf den Dienstleistungssektor, wodurch sich die Wirtschaft endlich erholen konnte. Durch einen Bauboom wuchs die Stadt schließlich zur heutigen, kleinen «Metropole» heran.

© sanktgallus.net 
Anreise und Unterkunft

St. Gallen ist aus den meisten Regionen der Schweiz gut erreichbar, insbesondere mit der Bahn. Es gibt direkte Verbindungen aus Graubünden und lange Streckenverbindungen von Genf mit Zwischenstopps in Städten wie Zürich oder Bern. Der Hauptbahnhof St. Gallen, zentral gelegen, ist ein idealer Ausgangspunkt, um die Stadt zu erkunden. St. Gallen besitzt außerdem mehrere kleinere Bahnhöfe, die die umliegenden Stadtteile gut vernetzen. Für internationale Reisende empfiehlt sich eine Anreise über den Flughafen Zürich, von wo aus man bequem mit der Bahn in etwa einer Stunde St. Gallen erreicht. Alternativ kann man auch mit dem Auto über die Autobahn A1 anreisen, die direkt an der Stadt vorbeiführt.

In der Stadt selbst gibt es zahlreiche Hotels in verschiedenen Preisklassen, angefangen bei einfachen Unterkünften für rund 100 CHF pro Nacht bis hin zu luxuriöseren Optionen. Wer es familiärer und etwas günstiger mag, findet auch in den umliegenden Ortschaften passende Unterkünfte wie Gasthäuser. Dank des gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsnetzes sind diese problemlos mit dem Bus bzw. den typischen Postautos zu erreichen.


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