Soupe de Chalet - Gruyère und Gemüse für Gourmets (mit Rezept)

Veröffentlicht von René

Eine Alphütte im Freiburger Greyerzerland - © myswitzerland

Ein eiskalter Wind geht durch Mark und Bein, Schnee und Eis lassen alle Farben unter einer weißen Decke verschwinden - ja, selbst die Heizung vermag nicht recht zu wärmen. Eine gute, wärmende Mahlzeit, natürlich mit Käse, wäre jetzt genau das Richtige! Raclette ist eigentlich kein Winteressen und schmeckt im Sommer und im Herbst am besten, Fondue gab es erst kürzlich zu Silvester und nach deftigen Fleischgerichten steht der Sinn auch nicht. Eine Suppe vielleicht? Ich bin zwar nicht krank, aber eine ordentliche Portion Vitamine und Mineralstoffe wären bei dem Wetter sicher nicht verkehrt.

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Die vielfältige kulinarsiche Landschaft der Schweiz bietet für jede Jahreszeit und jeden Anlass die richtige Mahlzeit: Der Walliser Raclette begeistert als Alternative zur Grillparty im Sommer, mit einer deftigen Berner Platte kommt fast schon Oktoberfeststimmung auf und eine Käseschnitte ist immer die erste Wahl, wenn es mal schnell gehen muss. Für das optimale Wintergericht, wenden wir uns diesmal der französischsprachigen Westschweiz zu. Der Kanton Fribourg ist immer einen Besuch wert. Die wunderschönen Landschaften und nicht minder schöne kleine, alte Ortschaften wie Murten oder Greyerz (frz.: Gruyères) sind schweizweit einzigartig. Doch mit nur etwa 1,2% Marktanteil am Tourismus der Schweiz verirren sich nur relativ wenige Touristen dorthin. Manche Schweizer spötteln gerne, im Kanton Fribourg hätte es «mehr Kühe als Menschen». Demnach finde man wohl auch den Weg dorthin «immer der Nase nach». Bestägigen kann ich diese Behauptungen jedenfalls nicht. Au contraire: Wenn ich an Fribourg denke, kommt mir unweigerlich die großartige «Soupe de Chalet» in den Sinn und ihr herrlicher Duft in die Nase.

Armaillis vor der Alphütte am Gros Plané im Greyerzerland Ende der 1920er Jahre

Diese klassische Freiburger «Hüttensuppe» ist zwar ursprünglich ein Herbstgericht, aber im Winter leistet sie noch viel bessere Dienste. Ihr Name ist Programm. Stellen sie sich ein verschneites, gemütliches Chalet mit einer warmen Stube in den Bergen vor. Beim Essen der Suppe fühlen Sie sich gleich als wären sie genau dort. Außerdem kommt ihr Name daher, dass sie ursprünglich von den Armaillis (dt.: Sennen) in ihren Alphütten während der Weidezeit zubereitet wurde. Zum Anbau von frischem Gemüse, geschweigen denn zum Einkaufen im Tal, hatten sie keine Zeit. Sie mussten kreativ sein und mit dem kochen, was ihnen zur Verfügung stand. Das waren natürlich Milchprodukte mit sämtlichen Fettstufen, von frischer Milch über Butter, Vollrahm, Doppelrahm bis zum Käse. Was auf den Alpwiesen für leckere, gesunde Pflanzen und Kräuter wachsen, blieb ihnen auch nicht verborgen. Nudeln, Kartoffen und Zwiebeln waren haltbar und wurden beim Alpaufzug von den Armaillis mitgebracht. Manchmal auch Lauch und grüne Bohnen. Aus all diesen nahrhaften und gesunden Zutaten zauberten sie ihre «Soupe de Chalet» auf dem Holzfeuer, wodurch sie noch eine feine Rauchnote erhält. Eine gewisse Ähnlichkeit zu den Älplermagronen ist nicht von der Hand zu weisen. Auch diese wurden in der Zentralschweiz von Sennen auf ihren Alphütten gekocht. Im Vergleich hat die Soupe de Chalet jedoch viel feinere Aromen von frischen Kräutern. Älplermagronen brauchen viel mehr Käse, der schließlich dominiert. Vielleicht liegt es an der Nähe zu Frankreich, dass die Soupe de Chalet mit so einem ausgewogenen Aromenspiel überrascht, oder? Allein der Name klingt schon wie Musik: «Soupe de Chalet».

Wenn Sie das Gemüse und die Kräuter besorgen, achten Sie darauf, dass es möglichst nur frische Bio-Produkte sind. Nur so kann sich der Geschmack voll entfalten. Geschmackloses Konservengemüse hatten die Armaillis schließlich auch nicht zur Verfügung.


 

«Soupe de Chalet» - Rezept für 4 Personen

Zutaten für die «Soupe de Chalet» - © René Buss

Zutaten:

200g Gruyère
2 Zwiebeln
1 Stange Lauch
2 Zehen Knoblauch
80g Blattspinat
3-4 festkochende Kartoffeln
2 Möhren
125g Hörnli
1L Wasser
500ml Vollmilch
200g Crème Double oder Crème Fraîche
1 Bund Petersilie
Thymian
Butter


Gewürze:

Salz
Pfeffer
Muskat


Zubereitung:

  • Möhren in Scheiben oder Würfel schneiden.
  • Spinatblätter in Streifen schneiden.
  • Lauch waschen und in Ringe schneiden.
  • Zwiebeln in Würfel schneiden und Knoblauch fein hacken.
  • Petersilie fein schneiden.

1. In einem hohen Topf Zwiebeln, Lauch und Knoblauch in Butter weichdünsten. Mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen.
© René Buss

2. Spinat dazugeben, verrühren und kurz zusammenfallen lassen.
© René Buss

3. Möhren dazugeben, mit Wasser aufgießen und etwa 10 Minuten kochen lassen.
© René Buss

4. Inzwischen die Kartoffeln in ca. 1cm große Würfel schneiden, nach den 10min Kochzeit zusammen mit den Hörnli dazugeben und weitere 10min kochen.
© René Buss

5. Die Milch dazugießen und nochmals kurz aufkochen lassen. Hitze stark reduzieren, Petersilie, Thymian und Crème Double einrühren und erwärmen lassen. Nicht mehr kochen!
© René Buss

6. Den Gruyère fein hobeln, pro Portion 50g in einen Teller geben und mit der Suppe übergießen.
© René Buss

Bon appétit!
© René Buss

Tipp: Entweder den Käse mit der Suppe verrühren, dass sie noch etwas andickt, oder löffelweise ein Stückchen Käse zusammen mit Suppe essen, ohne zu rühren.


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